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Der neue Lockdown offenbart: Die Regierung hat ein Problem

Mehr und mehr Menschen hinterfragen die Maßnahmen kritisch, trotzdem weicht die Regierung nicht von ihrem harten Kurs ab. Wieso nimmt sie das Risiko in kauf, weiter an Ansehen zu verlieren?

Ich denke die Antwort darauf haben wir am vergangenen Wochenende eindrucksvoll in Kassel sehen können. Wir sind viele. So Viele, dass wir eine echte Bedrohung für die Herrschenden und ihr System darstellen. Zwar mögen wir noch etwas von der sicheren Wende entfernt sein, doch möglicherweise sind wir auch schon viel näher, als manch einer glauben mag.

Soziale Dynamiken vorauszusehen ist schwierig. Doch es ist eine in den Sozialwissenschaften weit verbreitete Ansicht, dass eine Minderheit den Kurs eine Gruppe maßgeblich zu beeinflussen und ändern kann. Eine Minderheit, die das vermag, wird in der Sozialwissenschaft auch kritische Masse genannt. Die große Frage dabei ist, wie groß diese kritische Masse sein muss.

Hierzu gibt es interessante Forschungsergebnisse, die 2018 in der Zeitschrift Nature veröffentlich wurden. Bei einem Experiment sollten etwa 200 Probanden ein Spiel miteinander spielen. Dabei wurde allen das gleiche Foto einer Person gezeigt. Ziel des Spiels war es gemeinschaftlich auszuhandeln, welcher Name für die abgebildete Person passend wäre.

Nachdem sich die Probanden auf einen Namen einigten, schleusten die Forscher eine Gruppe von Rebellen in das Spiel ein. Ihr ziel war es, die bereits getroffene, kollektive Entscheidung doch noch zu ändern. Bei jedem Spieldurchlauf wurde die Anzahl der Rebellen jedes variiert. So konnten die Forscher sehr präzise ermitteln, dass eine Minderheit von 25% ausreicht, um die Gruppenentscheidung zu verändern.

Weiterhin beobachteten die Forscher, dass Rebellengruppen, die nur etwas kleiner waren, einen weit geringeren Einfluss auf die kollektive Entscheidung ausübten. Anders ausgedrückt führte das Übersteigen des Schwellenwertes von 25% zu einer Art Dominoeffekt, an dessen Ende dann die Gesamte Gruppe die Namensänderung unterstützten. Bis der Schwellenwert überschritten wird hat die rebellische Gruppe kaum einen Einfluss. Doch ist er erst überschritten, fallen die Steine rasant und wie von selbst.
Daraus können wir zwei interessante Lehren für die Situation der Freiheits- und Demokratiebewegung in Deutschland ziehen und damit möglicherweise das irrationale Verhalten der Regierenden besser verstehen.

Erstens zeigt das Ergebnis, dass wir wahrscheinlich eine zahlenmässige Minderheit sein werden, bis unsere Anliegen dann – beinahe plötzlich – von großen Teilen der Gesellschaft unterstützt werden. Daraus ergibt sich auch, dass wir wohl bis zum Erreichen unseres Ziels nicht wirklich sehen werden, wie nah wir dem bereits gekommen sind.

Das kann entmutigend sein. Möglicherweise wirkt die Aufgabe bisweilen als wäre sie nicht zu meistern, doch das ist ein Trugschluss. Hier gilt es durchzuhalten und zweiter zu machen. Gerade hier sehe ich die Demokratie- und Freiheitsbewegung besonders gut aufgestellt. Von Beginn an waren Spiritualität und spirituelle Praktiken wie Meditation fest mit der Bewegung verwurzelt. Spirituell zu sein bedeutet nach innen zu Schauen und Glück und Zufriedenheit dort zu suchen, wo es ist: Im Inneren.
Daraus folgen Stärke und Unabhängigkeit. Wer sein Glück in sich weiss kann weniger leicht bedroht oder eingeschüchtert werden. Gleichzeitig schöpft er seine Kraft aus einer schier unerschöpflichen Quelle und kann auch dann noch weiter machen, wenn andere längst erschöpft sind. Der Widerstand ist daher bestens aufgestellt, lange durchzuhalten und nicht aufzugeben.

Zweitens lassen die Forschungsergebnisse vermuten, dass der Weg bis zum erreichen der kritischen Masse zäh und langwierig sein kann. Für die Freiheitsbewegung bedeutet dies, dass jeder kleine Erfolg in Form von neuen Unterstützern ein großer Gewinn ist. Selbst wenn einzelne Ereignisse jeweils nur wenige Menschen zum umdenken bewegen, so ist doch jeder Einzelne von ihnen ein großer Erfolg und bringt die Bewegung einen Schritt näher an ihr Ziel.
Daher befinden sich die Herrschenden in einer Zwickmühle. Sie können die Aktivitäten der Freiheitsbewegung durch härtere Repressalien womöglich eindämmen. Dabei müssen sie jedoch in Kauf nehmen, dass ebendiese Repressalien weitere Menschen dazu bewegen, sich dem Widerstand anzuschließen.

Angesichts der Mittel, über die die Herrschenden verfügen, gehe ich davon aus, dass sie sich sich über die Gefahr, die von der Freiheitsbewegung für sie ausgeht, im Klaren sind. Die Regierung weiss nicht erst seit Kassel, dass sie ein Problem hat. Dieses Problem sind wir.

Womöglich spielen bei der Entscheidung der Regierung, die Maßnahmen zu verlängern und zu verschärfen, noch weitere Aspekte eine Rolle. In Kassel hat die Freiheits- und Demokratiebewegung jedoch erneut ihre unaufhaltbare Stärke gezeigt. Die Regierenden sprechen zwar nicht darüber, nehmen es aber sehr genau wahr.

Falls sich hinter den neuerlichen Maßnahmen ein Versuch verbirgt, den Widerstand zu bändigen, offenbart dies die Hilflosigkeit der Herrschenden. Sie können das Wachstum der Bewegung dadurch bestenfalls verlangsamen, bringen dabei aber selbst mehr und Menschen gegen sich auf und stärken damit letztlich den Widerstand.

Entscheidend ist, dass wir weiter machen. Das Ziel ist viel näher als es scheint und ihre spirituelle Verbundenheit verleiht der Bewegung alle Ausdauer, die nötig ist, es zu erreichen.

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