Bundestagswahl

3 Wochen täglich Unterschriften gesammelt: 4 lebenswichtige Lektionen, die mir dabei halfen

„Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“ – Mit diesem Satz habe ich (in dieser oder einer ähnlichen Form) in den letzten 3 Wochen bis zu etwa 5000 Menschen angesprochen.

Vom 2.12. bis 21.12. bin ich jeden Tag für die MENSCHLICHE WELT Unterstützungsunterschriften sammeln gegangen, mit einem Tag Pause in dieser Zeit. Manchmal mit Begleitung, oft allein.

Dieser Einsatz war notwendig, um unsere Teilnahme an der Bundestagswahl sicherzustellen. Durch die vorgezogenen Bundestagswahlen fehlt uns nun die Zeit, auch in anderen Bundesländern wie im Saarland Unterschriften zu sammeln.

Und unsere Teilnahme hängt davon ab, dass wir rechtzeitig alle Unterschriften einreichen. Wir sind wenige und es ist kalt draußen, was das Sammeln erschwert.

Ziel erreicht.

Aber wir haben es geschafft! Nachdem wir über 620 Unterschriften gesammelt haben, von denen über 100 als ungültig erklärt wurden, können wir nun recht sicher gehen, die Marke der 460 erforderlichen gültigen Unterschriften zu erreichen. Denn noch sind nicht alle geprüft, noch ist unser Wahlvorschlag nicht eingereicht und genehmigt. Aber die Hauptarbeit ist geschafft.

Um so viele Unterschriften zu sammeln, habe ich nicht nur Entschlossenheit und Gottvertrauen gebraucht.

Ich brauchte auch ein dickes Fell. Nur etwa 15% derjenigen, die ich angesprochen habe, haben mir überhaupt erlaubt, mein Anliegen vorzustellen. Von diesen unterschreibt – wenn es gut läuft und besonders, wenn es sich um Studenten handelt – vielleicht jeder Zweite.

Um meinen Teil von 450-500 Unterschriften zu sammeln, musste ich also etwa 5000 Menschen ansprechen, von denen etwa 4500 abgelehnt haben.

Was habe ich daraus gelernt?

Eine solche Anstrengung wie diese bringt auch immer viele lehrreiche Einsichten und Impulse für persönliches Wachstum. So habe ich mich zum Beispiel darin geübt, noch mehr meinem inneren Gewissen und meinem Ziel zu folgen, anstatt mich darum zu sorgen, wie andere über mich denken.

Ich habe mich darin geübt, niemandem etwas aufzudrängen. Und mich gleichzeitig entschlossen für mein Ziel und meine Überzeugungen einzusetzen.

Ich habe mich in Selbstkontrolle geübt, andere Meinungen oder sogar Vorwürfe anzuhören. Und darauf nicht negativ, sondern wohlwollend zu einzugehen.

Ich habe wieder und wieder erfahren: Wenn ich mich einfach bemühe, meine Pflicht zu tun, erhalte ich dann die notwendige Energie. Es gab Tage, an denen ich mich sehr erschöpft gefühlt habe. Ich dachte dann, ich sei nicht in der Lage, Unterschriften zu sammeln. Ich war dann oft erstaunt, wie ich nach der ersten Unterschrift auch noch 20 oder 30 weitere sammeln konnte.

Und die Resonanz?

Ich habe viele Menschen getroffen, die kleine Parteien ablehnen oder die Hoffnung in Parteien ganz überhaupt aufgegeben haben. Ich habe auch Menschen getroffen, die sich für unsere Arbeit aufrichtig bedankt und mich sehr ermutigt haben.

Ich habe viele Menschen getroffen, die sich auch nach einem gerechten Wirtschaftssystem und nach einem Ende von Ausbeutung und Profitgier sehnen, die sich Frieden wünschen, denen auch das Wohl der Tiere und der Umwelt am Herzen liegt.

Ich habe viele Menschen getroffen, die unser Angebot überzeugt hat.

Ich bin dankbar für diese Erfahrung und für die Herausforderung. Und ich bin dankbar für die Unterstützung von so vielen Menschen, die beim Sammeln mitgeholfen haben, sich um mein Wohlergehen gekümmert haben oder mir einfach gute Wünsche geschickt haben.