
Exklusiv: Erfahrungsbericht aus Russland
Wie wirken Krieg und Sanktionen?
Von Mohan Marcel Lang.
Ein frohes Neues Jahr! Ich hoffe, euer Start ins Jahr 2025 verlief gut. Ich weiß, die Grüße sind etwas spät, doch der Bericht handelt von meinem Jahresbeginn in Kaliningrad.
Ich reise seit 4 Jahren zum gleichen Neujahrsevent in der Nähe Kaliningrads im Norden von Polen. Mich weckte die Neugier, Kaliningrad zu besuchen. Und da es nur 1,5 Stunden Fahrzeit zur Grenze Russlands sind, erfüllte ich dieses Jahr den Wunsch.
Kaliningrad, vormals Königsberg, ist die Geburtsstadt und Wirkungsstätte von Immanuel Kant, ein bedeutender deutscher Philosoph.
Ich bewarb mich im Voraus für ein Visum. Ab 2019 gab es ein kostenfreies Visum für Deutsche (und bestimmte andere EU-Länder), welches erlaubte, 8 Tage kostenfrei nach Kaliningrad zu reisen. Ich las damals einen Artikel dazu, der sagte, dass Russland mit diesem Visum dem Rest von Europa die Geschichte Königsbergs nicht vergessen lassen möchte, insbesondere den Deutschen Nachfahren.
2021/22 bewarb ich mich schon für dieses Visum, reiste dann aber nicht nach Kaliningrad. Dieses Jahr tat ich es. Ich stellte aber fest, dass das kostenfreie 8-Tage-Visum ausgesetzt wurde. Vermutlich als Antwort auf die Sanktionen.
Ein weiterer Grund könnte auch das Risiko für Terroranschläge sein und dass Russland daher die Einreisen stärker kontrollieren möchte. Die russische Konsularabteilung antwortete mir auf meine Anfrage am 02.12.2024, ohne nähere Begründung, dass das Kurzvisum ausgesetzt wurde.
Glücklicherweise gibt es dennoch ein erleichtertes Online-Verfahren. Auf der Webseite der russischen Konsularabteilung wird in Aussicht gestellt, dass das E-Visum nach abgeschlossener Vollständigkeitsprüfung innerhalb 4 Tagen bearbeitet wird. Das „alternative“ Visum erlaubt es, 16 Tage innerhalb von 2 Monaten in ganz Russland zu reisen.
Kosten: rund 50 €. Im Visaverfahren werden sehr viele Details gefragt, besonders familiärer und beruflicher Hintergrund, u.a. die letzten 3 Arbeitgeber, sowie soziale Netzwerke und Messenger auf denen man aktiv ist.
Warum? Darauf gehe ich im weiteren Verlauf des Berichts ein. Meine Partnerin hat eine Post-Sowjet-Staatsbürgerschaft und sogar Familie in Kaliningrad, bei denen wir übernachteten. Sie darf ohne Visum einreisen. Nach 3 Tagen Bearbeitungszeit war mein Visum genehmigt.
Ich war sehr aufgeregt, als wir in Richtung Grenze am Nachmittag des 02.01. losfuhren. Zur Einreise benötigt man neben dem Visum eine gültige Krankenversicherung und wegen des Autos eine gültige Haftpflichtversicherung, eine sogenannte OCAGO.
Russland war Teil der „grünen Versicherungskarte“, Aufgrund der Sanktionen wurde Russland aber ausgeschlossen. Ich habe mit meiner Versicherung gesprochen, und Russland wäre in der „großen Versicherungskarte“ inbegriffen. Am Morgen des 02.01. rief mich meine Versicherung aber an und teilte mir mit, dass sie ab 2025 Russland aus der „großen Versicherungskarte“ ausgenommen haben.
Also standen wir am Tag der Einreise ohne KfZ-Versicherung für Russland da. Ich las aber, dass an der Grenze Versicherungen verkauft werden. Wir riefen an der Zollstation an, um uns rückzuversichern. Uns wurde mitgeteilt, dass sie an der Autoversicherung nicht interessiert wären, sondern nur an den Personen.
Und das war dann auch so. Wir wurden nicht nach der Versicherung gefragt, obwohl das Auto von oben bis unten durchsucht und datentechnisch aufgenommen wurde. Wir fuhren also „versicherungslos“ durch Russland und hofften, in keinen Unfall oder Polizeikontrolle zu geraten. Was am Ende glücklicherweise so blieb.
Ein letzter Tipp für die Einreise. Aufgrund des SEPA-Ausschlusses Russlands funktioniert dort keine EU-Bankkarte oder Kreditkarte. Also sollte man Bargeld vorab besorgen. Z.B. bei polnischen Kantoren, die es an jeder Ecke gibt.
Wir kamen an der Grenze „Mamonovo-2“ im Oblast Kaliningrad an. Zunächst ist die polnische Grenzkontrolle. Das war eine einfache Passkontrolle sowie Kontrolle des Fahrzeugzulassungsscheins. 5 Minuten.
Die russische Grenzkontrolle.
Danach ging es zur russischen Grenzkontrolle. Ironisch gesprochen, ein ausgeklügeltes, mehrstufiges System mit diversen Prozessschritten. Und niemand scheint untereinander zu kommunizieren. Ich meine den letzte Satz ernst. Es scheint so, dass jeder Prozess voneinander getrennt läuft.
Die nachfolgenden Kontrolleure wissen nicht, was der vorherige Kontrolleur mitteilt. So kam es mehrfach zu Missverständnissen. Man kann erst in den nächsten Schritt, wenn der vorherige abgeschlossen ist. Um eine Lanze zu stringentem russischem Staatswesen zu brechen: Alle Russen und Grenzpolizisten waren superhöflich, offen, freundlich und sehr gut gelaunt.
Wir wurden sehr respektvoll behandelt. Was strikt ist, ist die Prozesseinhaltung selbst. Alles ist wie in Deutschland in Order und Ordnung. Ich fühlte mich daher heimisch (Ironie).
Zollkontrollschritte:
Schritt 1: Feststellung der Personenanzahl und Bestandsprüfung der Unterlagen (ohne inhaltliche Prüfung).
Schritt 2: Pass- und Visakontrolle und erneutes Vorzeigen aller Unterlagen. Jede Person einzeln nacheinander.
Schritt 3: Dann Gepäck- und physische Fahrzeugkontrolle. Alles ausladen, öffnen und Fragen beantworten.
Schritt 4: Interview. An mir waren sie nicht sehr interessiert. Ich nahm an, dass sie alles, was sie wissen wollten, bereits wussten, infolge des Visaantrages und der Vorprüfung der sozialen Netzwerke. Sie waren vielmehr an meiner Partnerin interessiert, die ohne Visaantrag und Vorankündigung ankam.
Und dieses Interview hatte es in sich. Es dauerte 1,5 Stunden. Fragen bis in das kleinste Detail. Meine Partnerin arbeitete für Ananda Marga in Catania und in Polen. Sie prüften ihr Smartphone und fanden ganz viele ukrainische Kontakte.
Sie wurde daher gefragt, ob sie Kontakt mit Ukrainern hatte und warum? Sie antwortete ehrlich mit Ja und dass sie ukrainischen Flüchtlingen beim Integrationsprozess in die EU half. Und das löste tiefe Fragen aus. Das Smartphone wurde tiefer durchsucht (Nachrichten, Messenger und Fotos/Videos).
Dann wurden viele politische Fragen gestellt. Was sie vom Krieg in der Ukraine hält? Es wurden Fragen zu politischen Büchern gestellt und welche Nachrichtenkanäle sie nutzt.
Was hat sie mit den Ukrainern gemacht? Warum kommt sie hierher, wenn Krieg ist? Warum wir nicht einfach umdrehen und nach Hause gehen? Was will ihr Partner hier? Warum besucht sie ihre Verwandtschaft ausgerechnet jetzt nach 9 Jahren?
Und Vieles mehr. Dann war Pause. Die Polizisten zogen sich zurück und recherchierten im Hintergrund. Das dauerte nochmal ca. 45min. Man merkt einfach die Unsicherheit und Sensibilität bezüglich der aktuellen politischen Situation. Meine Partnerin war davor häufiger in Russland und wurde sonst nie befragt. Aber dann gaben Sie die Freigabe.
Schritt 5: Fahrzeugregistrierung und Fahrzeugdokumentenprüfung.
Schritt 6: Einlass in die Russische Föderation bei erneuter Prüfung aller Dokumente.
Insgesamt dauerte der Grenzübergang 3,5 h Stunden. Willkommen in Russland. Geschafft!!!
Die Geschichte Kaliningrads.
Nun standen 4 spannende Tage in Kaliningrad bevor. Wir schliefen bei der gleichaltrigen Nichte meiner Partnerin. Als erstes fiel mir auf, dass Kaliningrad beim Einfahren ein bisschen aussieht wie Polen, die Postsowjet-Bauten kombiniert mit altem Gebäude preußischer Zeit.
Interessant sind die Wohnungseinrichtungen, sehr kreativ und modern, was mich aber auch an Polen erinnert. Die Nichte arbeitet als medizinische Doktorin in einem Labor und wirkt in der Ausbildung ausländischer Studenten. Sie berichtete von einem Einkommen von 1000 € netto monatlich.
Der Ehemann ist Zollpolizist am Flughafen in Kaliningrad. Weiter leben ein Cousin und eine Cousine sowie eine Tante dort. Wir erhielten eine sehr warme Gastfreundschaft, typisch russisch mit ganz viel Essen. Kein Wodka! Zu erwähnen, es wurde sehr positiv aufgenommen, dass ein Deutscher aus politischem und geschichtlichem Interesse hierherkommt.
Wir besuchten u.a. ehemalige deutsche Ruinen, aber auch wiederaufgebaute Kirchen. Von den Ruinen gibt es unzählige. Mir wurde gesagt, dass diese nicht aufgebaut wurden, weil man das Gebiet nicht „eindeutschen“ möchte, also beließ man sie als Ruinen, um an die Geschichte zu erinnern.
Königsberg war vom Krieg fast vollständig zerstört. Lange war Kaliningrad eine militärische Zone. Bis in die 70er wurde dort wenig aufgebaut. In den 70ern infolge der Modernisierungspolitik wurde in das Gebiet Kaliningrad strategisch vermehrt investiert und aufgebaut.
Erst mit dem 2+4-Vertrag wurden Grenzverträge in den 90ern ausgelöst. (Quelle). Die wiederaufgebauten Kirchen waren meist deutsche Initiativen. Im Zentrum ist aufgrund der Zerstörung alles sehr offen- und weitflächig. Nur vereinzelte Häuser und Blocks wurden renoviert und aufgebaut.
Dennoch entstand ein sehr schönes „neues“ Stadtbild“, geprägt von preußischer Architektur. Der Königsberger Dom, wo sich das Grabmal von Immanuel Kant befindet, wurde ebenso komplett wiederaufgebaut, erleuchtet nun in schönem Glanz.
Mir wurde berichtet, dass man in Russland lange davon ausging, Kaliningrad an Deutschland zurückzugeben. Es gab scheinbar Verhandlungsangebote im Zuge des 2+4-Vertrages, was die Bundesrepublik Deutschland abgelehnt haben soll. (Quelle)
Leute und Menschen.
Ich erfuhr die russische Gastfreundschaft in vollen Zügen. Wir sprachen sehr viel über unterschiedliche Mentalität, die historische, deutsch-russische Freundschaft, über heutige Politik und das Leben vor und mit den Sanktionen.
Ich möchte noch herausstellen: Ich habe viel Erfahrung in Polen sammeln können, da ich dort 1,5 Jahre gelebt habe und seit 17 Jahren immer wieder nach Polen reise. Ich besuchte dort alle Großstädte, besonders Danzig, Kattowitz, Posen und Breslau, welche reich an deutscher Geschichte und Architektur sind.
Ich lernte die polnische Mentalität „etwas“ kennen. Im Vergleich zu den Russen, die ich in Kaliningrad kennenlernen durfte, kann ich sagen, dass Russen wirklich sehr politisch und historisch informiert und gebildet sind. Sie wussten über jedes Detail und auch kritische Details der Geschichte und der heutigen Politik Bescheid.
Ich konnte offen über meine Meinung und westliche Propaganda sprechen. Das wurde mir nicht übelgenommen, im Gegenteil. Das kann ich so in der ausgeprägten Form aus Polen nicht berichten, wo man dazu tendiert, eine Politik der Geschichtsrevidierung und -vergessenheit zu leben.
Die Politik in Polen ist meiner Erfahrung nach weder deutsch- noch russenfreundlich, um das milde auszudrücken. Ich möchte keineswegs negativ über Polen sprechen. Ich mag Polen und die Leute sehr und fahre auch deshalb sehr oft nach Polen.
Ich möchte noch auf das Monatseinkommen eingehen. In Russland lebt fast jeder in Eigentum. Das Gehalt ist „relativ“ zu betrachten. Ich sah nicht, dass Russen weniger haben oder einen geringeren Lebensstil leben als Menschen in Polen oder wir in Deutschland.
Ich sehe kulturelle Unterschiede. Vielmehr herrscht im Westen meines Erachtens ein hohes Anspruchsdenken. In Russland ist alles (noch) sehr günstig. Ein Beispiel: Der Benzinpreis für Super 95 waren 60 Rubel pro Liter, also 55 ct pro Liter. Im Supermarkt kauft man ebenso sehr günstig ein. 1000 € klingt wenig, aber man kommt gut damit aus.
Die Situation unter den Sanktionen.
Vorweg: Ich kann nur berichten, was ich erlebt und erzählt bekommen habe. Es gibt keine Flüge in die EU, erschwerte Grenzkontrollen, oder Fahrzeuge mit russischen Kennzeichen haben Probleme in der EU (z.B. erschwerte Einfuhr und der Handel ist gänzlich untersagt).
Die Visa-Vergabe wurde von Seiten der EU erschwert. U.a. wurden in Kaliningrad EU-Konsulate abgezogen. D.h. man muss als Russe nach Moskau fliegen, um einen Visa-Antrag für die EU stellen zu können. Es gibt kein Onlineverfahren für russische Bürger, umgekehrt gibt es aber das E-Visa für EU-Bürger für Russland.
Zur Abhilfe wurde für Kaliningrader Bürger ein 10€-Ticket für Flüge nach Moskau eingerichtet, um dort vor Ort ein Visum beantragen zu können. Kaliningrad ist eine Exklave und 100% von EU-Grenzen umgeben. Der Versorgungskorridor verläuft über Litauen aus Weißrussland, oder, über Schiffe aus dem Norden aus St. Petersburg.
Zumindest in der Zeit, in der wir dort waren, waren Supermärkte und was man sonst zum Leben braucht zur Verfügung. Es gibt noch viele EU-Firmen in Russland, u.a. sahen wir Spar-Supermärkte. Durch die Firmenabwanderung entstanden aber auch Nischen, dass viele Alternativen entstanden sind, was man im Alltag bemerkt.
Es fühlt sich an wie eine Parallelwelt, denn es gibt für Vieles eigene Lösungen und eigene Wege. In Russland ist Gas sehr günstig. Häuser sind alle sehr warm geheizt. Thermostate stehen teilweise auf 28 Grad. Geldabheben funktioniert natürlich nicht, wir haben es probiert.
Ich konnte kein Datenpaket über mein Handy buchen, das mir erleichtert hätte, mein Smartphone zu nutzen, da Russland entweder durch Sanktionen oder von meinem Mobilfunkanbieter ausgegrenzt wird. Also konnten wir nur über WLAN online gehen.
Und da konfrontierte uns das nächste Problem. Viele EU-Seiten sind geblockt, wie Messenger oder andere alltägliche Seiten (AirBnB, LinkedIn, Booking.com, usw.). Es gibt umgekehrt auch Seiten, die von russischer Seite gesperrt sind. u.a. YouTube.
Zu YouTube möchte ich ein Gedanke loswerden. Als ich in Deutschland Demonstrationen während der Covid-Pandemie organisierte, erlebte ich, wie frei YouTube, Facebook und Co. zensieren und Inhalte löschen. Es passierte mir und vielen anderen in der Zeit, dass Videos gelöscht oder ganze Accounts gesperrt wurden.
M.E. verstößt das gegen die freie Meinung, gegen Menschenrechte und gegen die deutsche Verfassung, insbesondere Artikel 5 „freie Meinung“. Jeder kann das selbst beurteilen. Es gibt für Videos und Accounts viele erfolgreich frei geklagte Gerichtsfälle.
Die Zensur und Inhaltslöschung ist bis heute alltägliche Praxis der genannten Medien. Während hierzulande, also Deutschland bzw. EU, wenig passiert dazu – der Bürger muss sich selbst finanzierend seine freie Meinung erklagen, während er zig Hürden in den Weg gestellt bekommt – hat Russland YouTube gesperrt.
Wie erwähnt, es soll sich jeder selbst seine Meinung darüber bilden. Ich sehe zumindest, dass YouTube Grundrechte nicht achtet, und würde es auch hier bei uns befürworten, dass soziale Medien stärker kontrolliert werden im Sinne der Einhaltung der Grundrechte. Ich möchte aber betonen, dass ich wenig darüber weiß, warum Russland YouTube in seinem Land gesperrt hat.
Abschließend zum Thema Sanktionen möchte ich auf den Menschen eingehen. Wie hier in der EU ist der Bürger nicht per se der Staat und dessen Politik. Kriege und deren Propaganda werden Jahre und Jahrzehnte vorbereitet und „umgesetzt“.
Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der Krieg möchte oder mit kriegerischen Mitteln einen Konflikt lösen würde. Auch in Russland habe ich niemanden erlebt, der für Krieg ist. Aber die Sanktionen wirken auf die Menschen und betreffen die Menschen im Alltag.
In der Wirtschaft des Landes zeigen sich die Sanktionen scheinbar wirkungslos. Russland hat wirtschaftliche Alternativen aufbauen können, während die Wirtschaft zu Beginn litt, erholte sie sich und wies sogar Wachstum aus.
Der Cousin meiner Partnerin meinte, dass das Wirtschaftswachstum auch auf die Rüstungsindustrie zurückzuführen wäre. Ich stimme dem insoweit zu, dass die Rüstungsindustrie ganz sicher einen großen Anteil an der Wirtschaft hat, so wie das im Westen der Fall ist, wo Wachstum angekurbelt wird und Marktbereinigungen durch Kriege durchgeführt werden.
Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte auf dem Petersburger Wirtschaftsforum 2024 auf, dass das Wirtschaftswachstum deutlich tiefschichtiger ist als eine reine Rüstungsindustrie. Die USA sind intelligenter, wie Putin mit einem Krieg in die Karten zu spielen und ihm massiven Wachstum durch seine Rüstung zu beschaffen.
Der Plan ist, Russland zu schwächen und deren Wirtschaft unten zu halten. (Quelle). Darüber hinaus Russland sogar aufzuteilen. Soweit ich informiert bin, war der Westen überrascht, wie stabil die russische Wirtschaft nach den Sanktionen und der EU-Entflechtung war.
Aber zurück zum Eingangsthema dieses Abschnitts. Die größte Emotion, die ich in den Menschen in Kaliningrad feststellen konnte, ist Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass man vom Rest Europas abgetrennt ist.
Gemeint ist Reisefreiheit, eine gemeinsame europäische Entwicklung, wie eine EU inkl. Russland, freie Handelsmärkte und freie Arbeitsmärkte. Das Gefühl der Isolierung. Sanktionen spalten uns voneinander. Besonders die Menschen, Freunde und Familien, die in der EU und Russland grenzübergreifend leben und in Kontakt stehen.
Kaliningrad hat eine besondere Stellung, da es eine Exklave Russlands ist und nicht verbunden ist mit dem Kernland. Es schränkt die Menschen ein, sich nicht wirklich bewegen zu können. Die Sanktionen sind Krieg. In Russland herrscht Krieg so wie in der Ukraine.
Das Kriegsgefühl in Russland.
In diesem Abschnitt möchte ich auf die Stellung Kaliningrads zum Krieg eingehen. Kaliningrad ist strategisch wichtig für Russland, da es neben St. Petersburg ein Ostseezugang ist. Es fehlt aber eine direkte Pipeline nach Kaliningrad.
Die Versorgung findet über Schiffe aus St. Petersburg und über Litauen/Weißrussland statt. Die Route St. Petersburg nach Kaliningrad ist keine einfache Seefahrtstrecke, zumal die Anrainer alle EU-Staaten sind.
Ein Embargo ist denkbar, genauso wie in Litauen, das in der Vergangenheit schon ein Embargo versuchte umzusetzen. (Quelle). Aber was ich mit eigenen Augen sah, ist die Militärbasis im Stadtgebiet von Kaliningrad.
Die Einheimischen berichteten mir, dass sie zur Genesung für Kriegsverletzte von der Frontlinie zur Ukraine genutzt wird. Und in der Tat, liefen auffällig viele Verletzte auf den Straßen herum. Das ist kein Spaß, das ist Realität.
Das gibt es natürlich auch auf der ukrainischen Seite. Ich möchte die Zivilbevölkerung der Ukraine nicht vergessen, die massive Opfer des Krieges sind. Im Krieg gibt es keine Gewinner. Und die „Kriegssituation“ ist lediglich 10 Autostunden von Wien gen Norden entfernt.
Der Krieg ist real und das sollte jedem bewusst sein. Es betrifft den Alltag, das Zusammenleben in Europa, und massivst die Wirtschaften aller Beteiligten und Betroffenen. Er stört das friedliche Zusammenleben aller Völker in Europa.
Die deutsche Regierung ist nicht unbeteiligt. Ich sage das in Bezug auf die kommende Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Sie können Frieden wählen.
Zurück in die EU.
Als wir wieder in die EU einfuhren, erlebten wir ein Desaster. Ich schrieb. dass wir ca. 3,5h für die Einreise benötigten. Bei der Einfahrt benötigten wir auf polnischer Seite 5 Minuten und auf russische Seite erfuhren wir eine hohe Sensibilität und ca. weitere 3 Stunden.
Doch bei der Rückfahrt erlebten wir ein anderes Extrem. Wir erlebten eine Autoschlange, in der wir 18 Stunden mit Stop & Go anstehen mussten. Dies hatte zwei Gründe. Russen machten aus der Schlange ein Business.
Sie stellten sich mit eigenen Fahrzeugen in die Schlange und verkauften via Kontakte, z.B. an den Flughafen, ihren Stellplatz oder ließen Fahrzeuge vor sich einfahren, so dass es erhebliche Verzögerungen gab. Teilweise ging zwei Stunden kein Zentimeter voran.
Der zweite Grund lag im Zollgrenzübergang. Und zwar nicht die russische Seite, sondern diesmal die polnische Seite. Die Kontrolle selbst zur Einfuhr in die EU verlief gewöhnlich. Es wurde nicht mal besonders gründlich durchsucht.
Das Problem: es wurden für ein Fahrzeugaufkommen von ca. 1000 – 2000 Fahrzeugen in 24h, insgesamt zu wenige Grenzübergangsstellen geöffnet und innerhalb der Zollstation auf polnischer Seite zu wenige Kontrollpunkte geöffnet. Es gibt Grenzübergänge, dauerhaft ganz geschlossen sind.
Zudem wurde zwischen 0 und 8 Uhr gar nicht kontrolliert und der Grenzübergang „Mamonovo-2“ war in diesen Stunden komplett geschlossen. Ich halte das für Schikanierung, denn man kann mehr Personal bereitstellen, wenn man das möchte, um Grenzbürger „normale“ Standzeiten an Kontrollstellen zu gewährleisten.
In unserem Erlebnis war es die polnische Seite, die dies zu verantworten hatte. Ich möchte aber sagen, dass wir, auf polnischer und russischer Seite, stets sehr höflich im direkten Kontakt behandelt wurden. Das möchte ich ausdrücklich hervorheben.
Meine abschließenden Worte: Ich wünsche mir Frieden in Europa und in der Welt. Ich wünsche mir ein Europa, das als zuverlässiger Partner mit allen Großmächten in guter souveräner und friedlicher Balance steht. Ein Europa funktioniert nur in Freundschaft mit Russland. Das zeigt die Geschichte sehr deutlich. Ich wünsche euch alles Gute.
***

Das sogenannte “ewige Feuer“, das in vielen russischen Städten brennt. Es erinnert an die Opfer des 2. Weltkrieges. Es wird mit Gas betrieben und brennt 24 Stunden am Tag.

Das Grabmal von Kant ist an der Seite des Königsberger Doms.


Bilder von der Innenstadt von Kaliningrad am Abend.
***

Kostenloser Meditationskurs
Eine praktische Anleitung für Meditation.
Hier kannst du lernen, dich nach innen auszurichten und in dir deinen inneren Frieden und Erfüllung zu finden.
https://www.youtube.com/playlist?list=PL6vK-12Wi7x8lAKlZO4Qw0Bfp9VgAO2pQ
***
Wöchentliche Online-Meditation
Angebot zum gemeinsamen Meditieren.
Jeden Montagabend, 19:45 Uhr auf Zoom. Die Teilnahme ist kostenfrei. Es sind keine Vorkenntnisse nötig. Hier kannst du dich anmelden:
https://www.grenzenlosmenschlich.de/online-meditation/
Unterstütze unsere Arbeit mit einer freiwilligen Zuwendung.
IBAN: DE41 6509 1040 0086 9710 00
BIC: GENODES1LEU
Danke!