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KI_ist_nicht_intelligent

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz wirklich?

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Ich denke, dass Künstliche Intelligenz (KI) eigentlich gar nicht intelligent ist.

Damit meine ich nicht nur ein bisschen nicht intelligent.

Gar nicht intelligent.

Das möchte ich im Folgenden zeigen. Dazu werden wir erst einmal klären, was Intelligenz eigentlich ist. Dann schauen wir in die Tiefen des virtuellen Maschinenraums moderner KI. Genauer gesagt werden wir sehen, wie Large-Language-Models (LLMs) wie ChatGPT funktionieren.

Als Letztes folgern wir dann, wieso LLMs nicht intelligent sein können, obwohl sie doch so sehr den Anschein machen, sie wären es.

Was ist Intelligenz?

Die meisten können sich auf Wunsch bestimmte Dinge vorstellen, wie etwa das Bild eines rosa Elefanten. Wir sehen den Elefanten dann vor unserem geistigen Auge. Ein Teil unseres Geistes ist unserem Willen gefolgt und hat die Gestalt eines rosa Elefanten angenommen.

Die Fähigkeit, unseren Geist unserem Willen folgen zu lassen, ist unser Intellekt. Tiere haben nur sehr wenig davon.

Viel Intelligenz zu besitzen bedeutet nun, dass unsere Fähigkeit, unseren Geist durch unseren Willen zu formen, sehr ausgeprägt ist. Wir können große Teile unseres Geistes (Gedanken, Gefühle, Wahrnehmung usw.) für lange Zeiträume nach unserem Willen formen. Zusätzlich bedeutet Intelligenz auch, dass wir erkennen, wie wir unseren Geist am besten formen sollten, um Zufriedenheit zu erlangen und zu erschaffen.

Intelligenz ist also die Fähigkeit, unseren Geist langanhaltend und umfänglich nach unserem Willen zu formen, um möglichst viel Wohlbefinden für uns und andere zu erzeugen.

Wie funktioniert KI?

Moderne KI wie LLMs sind Vorhersagemaschinen. Vereinfacht gesagt versuchen sie, Texte sinnvoll zu vervollständigen. Dazu verarbeiten sie einen gegebenen Text und verlängern ihn um ein einziges Wort.

Präsentiert man einem LLM beispielsweise den Text „Ich habe heute“, berechnet es mögliche nächste Worte und deren Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeiten kennt das Programm, weil es während seiner Erstellung, dem sog. „Training“, Milliarden von Texten gesehen und miteinander verglichen hat. Es hat sozusagen gezählt, wie häufig der Satz „Ich habe heute“ mit welchen Worten endet, und das Ergebnis dann abgespeichert.

Nehmen wir an, das LLM sieht unseren Beispielsatz und findet drei wahrscheinliche nächste Worte – „viel“, „keinen“ und „etwas“. Das Wort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ist „keinen“, und so folgt auf unsere Eingabe „Ich habe heute“ als Antwort des LLMs der Satz „Ich habe heute keinen“.

Das ist noch keine zufriedenstellende Aussage, daher wiederholen wir denselben Prozess einfach noch einmal. Wir präsentieren dem LLM jetzt den Satz „Ich habe heute keinen“, und das LLM sieht auf Basis seiner gespeicherten Werte, dass nun das Wort „Hunger“ das wahrscheinlichste ist, und wählt es aus. Wir erhalten also nach zwei Durchläufen den Satz: „Ich habe heute keinen Hunger.“

Das ist sehr genau das, was im Hintergrund passiert, wenn wir einen Chatbot wie ChatGPT benutzen. Wer mit diesem vertraut ist, weiß, dass sich die Antworten des Bots langsam aufbauen und immer mehr Buchstaben „erscheinen“. Dabei nimmt der Bot unsere Eingabe und ergänzt sie um die nächste, wahrscheinlichste Buchstabenfolge. Dann nimmt er unseren Text plus seine Buchstabenfolge und findet die nächste, am besten passende Buchstabenfolge usw.

Wieso ist KI nicht intelligent?

Das Ziel des oben beschriebenen Prozesses ist einzig und allein die möglichst korrekte Wiedergabe von bereits Gelerntem. Im Kern ist es eine sehr ausgefeilte Art der Wiederholung.
Wiederholung ist ein Teil von Intelligenz. Zu gegebenen Kontexten möglichst passende Erinnerungen hervorzurufen und auf deren Basis zu handeln, ist essenziell für intelligentes Handeln.

In uns Menschen findet dieser Prozess auch häufig automatisch statt. Wir bewegen uns durch unseren Tag und durchlaufen dabei ständig und unwillentlich geistige Reaktionen auf Basis unserer bisherigen Erfahrungen.

Aber klingt das nach Intelligenz?

Nein.

Intelligent wird das Ganze, wenn wir Herr dieses Prozesses werden, um ihn durch die Kraft unseres Willens zu größtmöglichem Wohlergehen zu leiten. Zum Beispiel indem wir lernen, die häufigen Assoziationen unseres Geistes durchgehend zu beobachten und zu bewerten, ob sie angemessen sind.

Tritt mir zum Beispiel jemand aus Versehen auf den Fuß, habe ich Schmerzen und fühle Wut in mir aufsteigen und möchte die Person gerne anschreien. Wenn ich die Wut jedoch spüre und meine automatische Reaktion kommen sehe, kann ich mit meinem Willen eingreifen und sie stattdessen freundlich auf ihren Fehler hinweisen und ihr vergeben.

Dann bin ich das Leid der Wut los und habe nicht mehr Probleme erzeugt als nötig.

LLMs und andere KI-Systeme können das nicht. Sie folgen keinem höheren Ziel außer der perfekten Wiederholung in komplexen Kontexten.

Daher sind sie nicht intelligent, auch wenn sie sich so anfühlen. Sie täuschen Intelligenz vor, sind aber eigentlich nur sehr belehrt.

Echte Intelligenz folgt einer Absicht, nicht dem Zufall.

Künstliche Intelligenz ist nicht wirklich intelligent.

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