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Krieg, Krise und Communities.

Wie jetzt alle von uns Initiative ergreifen können

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Die letzten Monate waren von rasenden Preissteigerungen begleitet, die uns vor allem zwei Dinge gelehrt haben sollten:

Erstens, dass Inflation und steigende Kosten für die Grundversorgung immer auf Kosten derjenigen mit mittleren und geringem Einkommen stattfinden.

Zweitens, dass die wirtschaftliche Globalisierung zu unangenehmen Abhängigkeiten führt, die in Krisenzeiten schmerzvoll offenbart werden. Dies liegt zum Teil an Importabhängigkeiten, wie es etwa bei Erdgas, Rohöl und Heizöl der Fall ist. Laut Wallstreet Online haben sich Preise für Öl und Erdgas in einem Jahr etwa verdoppelt, der Preis für leichtes Heizöl fast verdreifacht.

Zum anderen steigen Preise an, einfach weil sie sich am Weltmarkt orientieren. So ist Deutschland zum Beispiel nicht vom Weizenimport abhängig, aufgrund des Einflusses vom Weltmarkt wird der Weizenpreis trotzdem teurer.

Kurzum: Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden.

Ich bin ein Freund davon, jede Krise als Chance umzudeuten. Und daher freue mich zu sehen, dass in dieser Situation umso mehr die Zeit gekommen ist, sich um Alternativen für unsere Versorgung zu kümmern.

Zwei Ansätze bieten für mich besonders großes Potenzial. Der erste Ansatz ist das Leben in Gemeinschaften.

Es gibt viele Vorteile vom Leben in einer Community, die sich teilweise oder ganz selbst versorgt.

Erstens ist das die offensichtlich größere Resilienz gegenüber wirtschaftlichen Entwicklungen, wie wir sie gerade erleben.

Dann gibt es auch soziale Aspekte. Bewohner von Communities waren während der Lockdowns zum Beispiel nicht sozial isoliert – im Gegensatz zu den meisten Stadtbewohnern. Außerdem konnten Diskussionen wie die Frage nach der Corona-Impfung in den Communities wesentlich friedlicher und respektvoller ausgetragen werden.

Ich möchte zu diesen Punkten gern die Dokumenten von Clemens Arvay über das Ökodorf Torri Superiore und den Lebensgarten Steyerberg empfehlen.

Meines Erachtens sollte jede Person von uns, die seit der Corona-Zeit sowieso im Home-Office arbeitet oder Pläne für einen beruflichen Neuanfang hegt, das Mitgründen einer Community erwägen. Jetzt ist die Zeit gekommen, Initiative zu ergreifen und etwas Neues zu wagen! Geld und Grundstück werden kommen, das wichtigste ist ein Team. Wer noch zögert, dem möchte ich gern die wunderbaren Dokus von Clemens Arvay ans Herz legen.

Der zweite Ansatz ist die Förderung regionaler Wirtschaft.

Unsere wirtschaftliche Versorgung sollte nicht mehr auf Importe angewiesen sein, um ihren Bedarf für die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken. Viel krisenfester und sinnvoller ist es, soweit wie möglich alles notwendige selbst vor Ort zu produzieren: Energie, Nahrung, Heizwärme etc.

Dies kann besonders gut mithilfe von Erzeuger-und Verbrauchergenossenschaften funktionieren. Genossenschaften können Produktion und Verteilung der Güter solidarisch regeln. Durch die Überbrückung von Zwischenhändlern werden günstigere Verkaufs- und Kaufpreise möglich. Lokales und kooperatives Wirtschaften ist deutlich weniger anfällig für internationale Preisschwankungen oder Inflation.

Auch das ist etwas, was jeder Mensch selbst in die Hand nehmen kann. Wir können uns zusammentun mit Gleichgesinnten, um gemeinschaftlich Energie zu produzieren, zu gärtnern, Waren und Dienstleistungen anzubieten oder zu wohnen – auch in der Stadt.

Manchmal kommen vielleicht Zweifel auf. Kann das wirklich funktionieren?
Andererseits möchte ich sagen: es führt kein Weg mehr daran vorbei, es zu versuchen.

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