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Wie hängt Meditation mit gesellschaftlichem Engagement zusammen?

Die MENSCHLICHE WELT verbindet in ihrem Wesen politische Arbeit und die Verbreitung von kontemplativen Übungen wie Meditation. Wie passt das zusammen?

Auf den ersten Blick mag das Stille Sitzen in der Meditation wie eine Flucht vor den Problemen der Welt wirken. Bei genauerer Analyse wird jedoch klar, dass durch Meditation zentrale Fähigkeiten gestärkt werden, die auch für das gesellschaftliche Engagement relevant sind.

 

Um das zu verstehen, ist es zunächst hilfreich, sich zu fragen: Was ist Meditation?

Meditation ist konzentriertes Nachdenken. Konzentriertes Nachdenken über höheres Bewusstsein.

Es handelt sich also nicht darum, sich bestimmten Phantasien hinzugeben oder Traumreisen durchzuführen, sondern um eine systematische Vorgehensweise.

Nun können wir fragen: Was ist Konzentration?

Konzentration besteht im Kern aus zwei Fähigkeiten: Aufmerksamkeit und Willenskraft.

In der Meditation üben wir zum einen, uns unserer Gedanken in jedem Moment bewusst zu sein, ohne uns mit ihnen zu identifizieren. Das ist Aufmerksamkeit. Zum anderen wenden wir Willenskraft an, um uns wieder auf das Objekt unserer Meditation (I.d.R. ein Mantra) zu fokussieren.

Jeder, der schonmal meditiert hat, weiß, das unsere Gedanken eine ganz eigene Dynamik haben: oft sind sie sprunghaft und Reihen eine Assoziation an die nächste. Wir konzentrieren uns (in der Meditation auf ein Mantra), aber schnell schweifen wir ab und denken an die Familie, die Arbeit das Wetter, die Einkaufsliste und etliche andere Dinge.

In der Übung wiederholt sich dann immer wieder ein Muster:

Wir sind konzentriert. Wir schweifen ab. Wir werden uns der Ablenkung bewusst. Wir lenken unseren Geist wieder zurück.

Unser Geist gleicht dabei einem Steuermann auf hoher See, der betrunken ist. Immer wieder schläft er ein, verliert den Kurs, wacht auf, wird sich dessen bewusst und korrigiert wieder den Kurs.

Diese zwei Aspekte der Konzentration lassen sich auch mit den folgenden Sätzen ausdrücken:

  1. Ich will wissen, was in mir vorgeht.
  2. Ich will die Kontrolle über diese Vorgänge übernehmen.

 

Nun wird deutlich, dass die Fähigkeiten die es braucht, um Meister seiner selbst zu werden (hier erläutert würden Aufmerksamkeit und Willenskraft) zugleich essentiell sind, um in der Gesellschaft Einfluss zu nehmen.

Denn auch hier brauchen wir zum einen volle Aufmerksamkeit für das tatsächliche Vorgehen von sozialen und gesellschaftlichen Prozessen. Zum anderen benötigen wir den Willen, selbst Prozesse in die Hand zu nehmen.

Die obigen Sätze könnten also abgewandelt lauten:

  1. Ich will wissen, was in der Gesellschaft vorgeht.
  2. Ich will Einfluss auf diese Vorgänge nehmen.

 

Damit ist klar: Meditation ist alles andere als Weltflucht. Sie ist im Gegenteil, wenn man sie ernst nimmt, eine radikale Konfrontation mit der Realität.

 

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