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“Taten statt Warten” – Wie es mir gelingt, noble Ideen ohne Aufschub zu verwirklichen.

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Die Gewohnheit des Aufschiebens stellt eine der größten Hemmnisse für unseren individuellen und kollektiven Fortschritt dar. Ich möchte gern meine Erfahrungen mit Prokrastination und Strategien zur Bewältigung teilen.

In uns steckt ein natürliches Verlangen, Großes zu tun. Tief in unserem Herzen wollen wir uns nicht zufrieden geben mit dem Status quo, sondern uns erweitern, nach den Sternen greifen und eine Spur im Sand der Menschheitsgeschichte zu hinterlassen. Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung.

Doch dieser noble Drang in uns wird allzu oft im Keim erstickt – durch Stress, Ablenkung, Angst, Zweifel etc. Die wichtigsten Dinge im Leben wie unsere persönliche und spirituelle Entwicklung und unsere Rolle in der Gesellschaft werden dann vernachlässigt und aufgeschoben. Auf diese Weise entfalten wir nie unser volles Potenzial und verschwenden letztlich unsere Zeit.

Meine Erfahrung mit Prokrastination.

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, habe ich mich allzu oft durch meine Gewohnheit des Aufschiebens in Schwierigkeiten gebracht. Vor Prüfungen und Konzerten habe ich mich in den meisten Fällen eher kurzfristig vorbereitet. Das hat zu Stress geführt und mich enorm unter Druck gesetzt, der mit kluger Planung vermeidbar gewesen wäre.

In den letzten 1- 2 Jahren aber habe ich eine Anstrengung unternommen, Aufschiebeverhalten in mir wahrzunehmen und gegenzusteuern.

So war zum Beispiel mein Plan, nach meinem Studium ein spirituelles Training zu absolvieren und als Vollzeitfreiwilliger im Ananda Ashram zu arbeiten. Statt so lange zu warten, habe ich mich dieses Jahr entschieden, mein Studium abzubrechen und so bald wie möglich mit dem Training zu beginnen, in dem ich mich nun befinde. Eine drastische Entscheidung, aber vielleicht die beste meines bisherigen Lebens.

Komm ins Handeln.

Zwei fundamentale Prinzipien haben mir geholfen, im Kleinen wie im Großen gute Ideen ohne Aufschub in die Tat umzusetzen:

  1. Wenn du dir etwas für heute vorgenommen hast, mache es sofort.
  2. Wenn du dir etwas für morgen vorgenommen hast, fange heute schon damit an.

Wenn es sich um kleine Dinge handelt wie Toilettenpapier auffüllen oder eine Unordnung beseitigen, dann mache ich das sofort. Je weniger To-Dos ich für später im Kopf habe, desto freier und schneller ist mein Geist und desto ungestörter kann ich mich auf andere Tätigkeiten konzentrieren.

Wenn es sich um größere Projekte handelt frage ich mich: Was ist der erste Schritt, den ich jetzt schon machen kann? Und den bemühe ich mich, so bald wie möglich zu machen. Je länger ich warte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass mich die Inspiration verlässt und ich das Projekt aufgebe, bevor ich es angefangen habe.

Wenn ich hingegen einen ersten Schritt mache, kommt bereits etwas ins Rollen und jeder weitere Schritt wird einfacher. Es ist wie mit einem runden Stein, der den Hang hinunterrollt. Liegt er, haftet er stärker am Boden und es braucht mehr Aufwand, ihn zu bewegen. Sobald er aber einmal ins Rollen kommt, bewegt er sich fast von ganz allein.

Wann Aufschieben gut ist.

Die Gewohnheit des Aufschiebens ist jedoch nicht immer nur schlecht. Wenn wir schlechte Ideen haben, sollten wir sie lieber nicht sofort umsetzen – wenn wir sie aufschieben hingeben, verlieren wir vielleicht Interesse an ihnen und vergessen sie.

In Sanskrit gibt es dafür ein Sprichwort:

‘Shubhasya shiighram ashubhasya kálaharańam’

 

Es bedeutet sinngemäß: Tue noble, wohlwollende Taten sofort und schiebe schlechte auf.

Konkrete Schritte der Umsetzung

Diese Schritte möchte ich empfehlen, mit denen wir uns darin üben können, die Gewohnheit des Aufschiebens zu überwinden bzw. positiv zu nutzen. An einigen dieser Schritte übe ich selbst auch noch:

  • Stehe morgens sofort auf. Statt noch liegen zu bleiben, setze dich nach dem Klingeln deines Weckers sofort auf und meditiere für ein paar Minuten. Um wach zu werden kann es helfen, das Licht anzumachen.
  • Drücke Lob und Dank so bald wie möglich aus. Wenn dir der Gedanke kommt, jemandem für etwas Dank oder Wertschätzung auszudrücken, tue es möglichst sofort. Es wird die Person freuen und eure Beziehung verbessern. Natürlich sollten Lob und Dank ehrlich gemeint sein und nicht geheuchelt.
  • Wenn du einen Fehler gemacht hast, gebe ihn sofort zu und bemühe dich, ihn zu korrigieren. Wir alle machen Fehler und haben unsere Schwächen. Doch indem wir sie uns und anderen eingestehen, können wir uns verbessern und unser Gewissen reinigen. Wenn wir unsere Fehler verbergen, werden wir schwach und leben eine Lüge.
  • Halte dich mit Kritik, Beschimpfungen oder verbalen Angriffen zurück. Bevor du dich negativ über jemanden äußerst, halte einmal inne und frage dich: bringt das mich oder andere jetzt weiter? Wie drücke ich mich jetzt wohlwollend aus? Habe ich vielleicht selbst einen ähnlichen Fehler gemacht? Vielleicht möchtest du dann deine Kritik lieber anders formulieren oder bei dir behalten.
  • Mache den ersten Schritt. Wenn dir eine noble Idee für ein Projekt kommt, frage dich: Was ist der erste Schritt? Wie kann ich schon mal anfangen?
  • Schaffe dir Systeme. Um bestimmte Routinearbeiten nicht unnötig aufzuschieben, helfen Systeme. Zum Beispiel kannst du dir vornehmen, einmal in der Woche deine gesamte Wohnung gründlich zu reinigen. Auf diese Weise sparst du dir das Denken, wann du diese Arbeit erledigst und läufst nicht in Gefahr, sie aufzuschieben.
  • Komm vom Planen möglichst bald in die Handlung. Es ist wichtig, Vorhaben vorher durchzudenken und zu planen. Dennoch werden viele Herausforderungen erst im Tun ersichtlich. Die praktische Erfahrung wird dir dann helfen, die Zeit und Energie, die du für dein Vorhaben benötigst, besser einzuschätzen.
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Unser Jahreshighlight im Ananda Ashram. Ein ganzes Wochenende im spirituellen Fluss mit gemeinsamen Meditationen, Mantragesang, Workshops, Spaziergängen und köstlichem veganen Essen.

10.08.– 14.08.2023
Ananda Ashram, Wolfegg

Mehr Info: https://www.grenzenlosmenschlich.de/sommer-retreat-2023/

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