Weitere Besonderheiten von PROUTs Wirtschaftssystem.

PROUTs Ansatz für Industrielle Entwicklung, dezentrale Planung und Handel.

Kürzlich habe ich einen Beitrag verfasst, in dem ich einige Besonderheiten von PROUTs Wirtschaftssystem wiedergegeben habe.

Ich möchte hier auf einige weitere besondere Merkmale des PROUT-Wirtschaftssystems wiedergeben, wie sie P.R. Sarkar beschreibt. Hervorhebungen im Text sind von mir.

Industrielle Entwicklung.

PROUT unterteilt die Industriestruktur in drei Bereiche: Schlüsselindustrien, die von der unmittelbaren oder lokalen Regierung verwaltet werden, Genossenschaften und private Unternehmen. Dieses System wird die Verwirrung darüber beseitigen, ob ein bestimmter Industriezweig privat oder von der Regierung verwaltet werden sollte, und es wird Doppelarbeit zwischen der Regierung und privaten Unternehmen vermeiden.

[…]

Nach der Lohnpolitik von PROUT müssen Löhne nicht nur in Form von Geld akzeptiert werden. Sie können auch in Form von lebenswichtigen Gütern oder sogar Dienstleistungen akzeptiert werden. Es ist ratsam, diese Lohnkomponente in Anpassung an die monetäre Komponente der Löhne schrittweise zu erhöhen.

PROUT befürwortet eine maximale Modernisierung in Industrie und Landwirtschaft durch die Einführung der geeignetsten wissenschaftlichen Technologie, doch sollten Modernisierung und Rationalisierung nicht zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit führen. Im kollektiven Wirtschaftssystem von PROUT wird die Vollbeschäftigung durch eine schrittweise Verringerung der Arbeitszeit aufrechterhalten, während die Einführung geeigneter wissenschaftlicher Technologie die Produktion erhöht. Dies ist im Kapitalismus nicht möglich.

Anmerkung zum letzten Punkt: Die maximale Modernisierung ist jedoch meiner Meinung nach nur wünschenwert, wenn auch der folgende Punkt, die Dezentralisierung gegeben ist. Nur wenn sie in genossenschaftlichen und vor allem moralischen Händen ist, führt der Einsatz neuester Technologie in Industrie und Landwirtschaft zum Wohl.

Weiter schreibt Sarkar:

Dezentralisierung

Um das oben genannte Wirtschaftsprogramm zu verwirklichen, befürwortet PROUT einen neuen und einzigartigen Ansatz zur Dezentralisierung, der auf der Bildung von sozioökonomischen Einheiten in der ganzen Welt beruht.

Die sozioökonomischen Einheiten sollten auf der Grundlage von Faktoren wie gemeinsamen wirtschaftlichen Problemen, einheitlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten, ethnischen Ähnlichkeiten, gemeinsamen geografischen Merkmalen und dem sentimentalen Erbe der Menschen gebildet werden, das sich aus gemeinsamen soziokulturellen Bindungen wie Sprache und kulturellem Ausdruck ergibt. Jede sozio-ökonomische Einheit ist völlig frei, ihren eigenen Wirtschaftsplan und die Methoden zu dessen Umsetzung festzulegen.

Innerhalb jeder sozioökonomischen Einheit wird es auch eine dezentralisierte Planung geben, die in PROUT als “Planung auf Blockebene” bezeichnet wird. Die Planungsgremien auf Blockebene werden die unterste Ebene der Planung darstellen.

[…]

In dem Maße, in dem jede sozioökonomische Einheit ihr wirtschaftliches Potential entwickelt, werden die Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen zwischen den verschiedenen Regionen abnehmen, und die wirtschaftliche Position der unterentwickelten Regionen kann an die der entwickelten Regionen angeglichen werden.

Wenn jede Region wirtschaftlich selbständig wird, wird das ganze Land schnell wirtschaftliche Autarkie erreichen. Jeder Einzelne wird in den Genuss wirtschaftlichen Wohlstands kommen.

Anmerkung: Jede Wirtschaft braucht Planung. Während im Sozialismus die Planung zentralisiert vom Staat aus ging, findet im Kapitalismus die Planung in privaten Unternehmen statt (in der Regel mit der Ausrichtung auf Profitmaximierung). Die wirtschaftliche Planung in PROUT wird dezentral durchgeführt von lokalen Akteuren (Genossenschaften, Unternehmen, öffentliche Ämter, etc.) auf Basis lokaler Gegebenheiten mit der Ausrichtung auf die bestmögliche Entwicklung der Region.

Sarkar schreibt weiter:

Entwicklungspolitische Planung

Die dezentralisierte Wirtschaft von PROUT folgt einem bestimmten Leitprinzip. Das heißt, eine wirksame Wirtschaftsplanung sollte auf vier grundlegenden Faktoren beruhen – den Produktionskosten, der Produktivität, der Kaufkraft und der kollektiven Notwendigkeit. Weitere Faktoren sind die natürlichen Ressourcen, die geografischen Gegebenheiten, das Klima, die Flusssysteme, das Verkehrswesen, die industriellen Möglichkeiten, das kulturelle Erbe und die sozialen Bedingungen.

[…]

Auf der Grundlage der oben genannten Faktoren sollte also jede sozioökonomische Einheit ihren eigenen Entwicklungsplan für die sozioökonomische Selbstversorgung aufstellen und ihn dann umsetzen. Grandiose Planungen, die für die lokalen wirtschaftlichen Bedingungen irrelevant oder unangemessen sind, sollten nicht von außen aufgezwungen werden. Sie wird nicht zugelassen.

[…]

Handel und Gewerbe

PROUT hat auch in den Bereichen Handel, Gewerbe, Steuern und Bankwesen seine eigenen Spezialitäten. Die Verteilung von lebenswichtigen Gütern muss vollständig durch Konsumgenossenschaften erfolgen, nicht durch die Regierung, Geschäftsleute oder verschiedene Ebenen von Zwischenhändlern. Dies wird keinen Spielraum für Manipulationen durch Profiteure lassen. Soweit wie möglich sollte der Tauschhandel die Grundlage für den Handel zwischen autarken sozioökonomischen Einheiten bilden.

Grundlegende Güter müssen völlig steuerfrei sein. Es wird keine Einkommenssteuer geben. Stattdessen sollten die Steuern am Ausgangspunkt der Produktion erhoben werden.

Das Bankensystem muss von Genossenschaften verwaltet werden. Die zentrale oder föderale Bank wird von der unmittelbaren oder lokalen Regierung kontrolliert.

Die Maxime der produktiven Wirtschaft von PROUT lautet: “Steigere vor allem die Kaufkraft des einfachen Volkes.” Wenn diese Maxime in der Praxis befolgt wird, wird es leicht sein, die Preise für Waren durch das Genossenschaftssystem und die wirtschaftliche Dezentralisierung zu kontrollieren.