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Wir Importieren Russisches Gas Jetzt Aus China

Fast viermal so hoch wie im Vorjahreszeitraum fiel die letzte Stromrechnung der irischen Cafébesitzerin Geraldine Dolan aus. Knapp zehntausend Euro für drei Monate, so berichtet die Irish Times.

Damit ist sie nicht alleine. In den vergangenen Tagen erlangten viele Bilder untragbar hoher Stromrechnungen virale Popularität in den sozialen Medien. Bisher sind vor allem Briten und Iren betroffen, was auf Eigenheiten in den jeweiligen nationalen Energiemärkten zurückgeht.

Bisher verzögern unter anderem vertraglich zugesicherte Preisgarantien das Durchschlagen der Energiepreise auf Endkunden in vielen europäischen Ländern. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals spüren die Verbraucher sie schon. Für viele sind die Preise nicht mehr zahlbar. Vielen Haushalten droht ein deutlicher Wohlstandsverlust – vor allem die ärmsten sind bedroht – und viele Unternehmen, wie das Café von Geraldine Dolan, können nicht mehr profitabel arbeiten. Unter diesen Bedingungen ist eine Welle von Insolvenzen und Schließungen unvermeidbar.

All das, so hat die hohe Politik für uns entschieden, nehmen wir in Kauf, um gemeinsam gegen Unrecht einzustehen. Wohlstand ja, aber nicht dem Rücken der Moral lautet die Losung.

Wie den meisten unserer Leser schon lange bekannt sein dürfte, will dieser Schachzug nicht so richtig aufgehen. Russlands Einnahmen aus Energieexporten haben dieses Jahr ein Allzeithoch erreicht, während der Rubel als Währung seit Kriegsbeginn deutlich an Wert gewann.

Als wäre diese Situation nicht schon absurd genug, zeigt ein kürzlich erschienener Artikel der Financial Times, woher die EU große Teile ihres importieren Gases nun, da russisches Pipeline Gas nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung steht, bezieht.

Trotz schwächelnder Wirtschaft importierte China im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 30 Prozent mehr Flüssiggas aus Russland als im Jahr zuvor. Der Wert des importierten Gases in US-Dollar stieg dabei um 182 Prozent.

Die teuren Schiffsladungen russischen Flüssiggases werden von chinesischen Rohstoffhändlern prompt an die EU weiterverkauft. Laut der Financial Times kann der Profit einer einzelnen solchen Transaktion bis zu hundert Millionen US-Dollar betragen. Der größte chinesische Betreiber von Öl-Raffinerien, die Sinopec Gruppe, habe während des ersten Halbjahres alleine 45 Schiffsladungen an die EU weiterverkauft, was etwa sieben Prozent der europäischen Flüssiggasimporte während dieser Zeit entspricht.

China kauft damit teures russisches Flüssiggas, um es, mit sattem Aufschlag, direkt an die EU weiterzuverkaufen. Und all das, weil sich die EU weigert, günstige Energieimporte durch effiziente Pipelines direkt aus Russland anzunehmen. Dass Flüssiggasimporte per Tanker über China wesentlich umweltschädlicher sind, als die Nutzung bereits gebauter Pipelines, soll hier nur am Rande erwähnt werden.

Im europäischen Bestreben, sich von der russischen Energie unabhängig zu machen, bleibt die EU von selbigem in praktisch unveränderter Weise abhängig, geht darüber hinaus eine zusätzliche Abhängigkeit zu einem Mittelsmann ein, bezahlt dafür ein Vielfaches der ursprünglichen Preise, stärkt mit Russland denjenigen, den sie schwächen will und nimmt dafür enorme zusätzliche Umweltbelastungen in Kauf, während sie sich scheinheilig mit moralischer Standhaftigkeit und grünem Vorreitertum schmückt.

Die Massenmedien verbergen diese Heucheleien. Sie sind instrumental darin, die Bevölkerungen zu täuschen.

Hier liegt eine Chance. Indem wir über diese Widersprüche aufklären, kann der massenmediale Bann gebrochen werden. Wir, als fortschrittliche Mitte, dürfen daher nicht aufhören, auf sie hinzuweisen.

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