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Eine Besinnung auf eine liebevolle Geburt ist für eine menschliche Gesellschaft essenziell.

Es beginnt schon mit einem Kategorienfehler — dass Mütter ihre Kinder in einem Krankenhaus zur Welt bringen, in dem sonst nur Kranke „versorgt“ werden, ist mittlerweile der Regelfall. Auch Kaiserschnitte — die früher lediglich die Ultima Ratio bei Komplikationen darstellten — kommen dort ob ihrer krankenhausökonomischen Effizienz immer häufiger zum Einsatz. Mit fatalen Folgen für Mutter und Kind.

Während in der westlichen Zivilisation die Geburt immer weiter pathologisiert und industrialisiert wird, gerät eine Berufsgruppe immer mehr ins Hintertreffen: die Hebammen. Deren Berufsverständnis steht der kalten, effizienten und messbaren Geburtsmedizin diametral gegenüber.

Nicht erst seit den Auswüchsen der „neuen Normalität“ mit ihrer pervertierten Gesundheitslogik sind die Hebammen der Macht ein Dorn im Auge. Ihre Praxis wird von der modernen Medizin, da nicht eindeutig messbar und wissenschaftlich vollumfänglich greifbar, als parawissenschaftlich verunglimpft und verschmäht. Die Missbilligung dieses Berufsstandes reicht aber sogar bis in das Altertum zurück, wie Matthias Burchardt ausführt.

Daran zeigt sich exemplarisch, wie sehr das Thema Geburt — anders als es auf den ersten Blick anmutet — hochgradig politisch ist. Doch schließlich werden da, wo Menschen zur Welt kommen, die Grundsteine für die Welt von morgen gelegt.

Da macht es einen — im Wortsinn — gewaltigen Unterschied, ob der Geburtsort ein OP-Saal oder ein behaglicher, warmer Platz ist. Das sind elementare Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Kind mit Liebe oder mit Angst in der Welt empfangen wird und wie dieses Kind im weiteren Verlauf seines Lebens eben diese Welt wahrnehmen und gestalten wird.


 

Friederike de Bruin im Gespräch mit Matthias Burchardt und Raica Vermeegen

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Dieser Artikel erschien zuerst im Rubikon-Magazin.
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Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

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