Die Wissenschaft über die Chakras erklärt
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Von Indrajit Joachim Voigt
Was macht unsere Individualität aus? Warum ist unser “psychischer Fingerabdruck” unter Milliarden menschlichen Erdbewohnern immer einzigartig?
Warum treten schon im süßen Babyalter deutlich differenzierte Persönlichkeitsmerkmale zutage?
Es gibt zwar jede Menge biologischer und psychologischer Übereinstimmungen zwischen Menschen, doch niemals völlige Gleichheit. Hierbei spielt das endokrine System, auch Hormonsystem genannt, eine wichtige Rolle. Es manifestiert auf physiologischer Ebene die Impulse oder Schwingungen, die aus der “feinstofflichen” (geistigen) Ebene empfangen werden.
An dieser Stelle kommt ein Aspekt hinzu, der in der Yogalehre seinen festen Platz hat: Chakren oder auch Plexi. Doch ganz von vorne.
Das mentale Grundrauschen
Unser Innenleben ist in ständiger Bewegung (wie alles im Universum). Ob beim Sport oder beim Fernsehen, beim Lesen oder Malen, selbst im Schlaf oder beim Langeweile schieben ist unser Inneres in Aktion, schwingt, träumt, wünscht, spult einen inneren Film oder Gedanken nach dem anderen ab.
Unsere mentale Grundenergie sucht beständig nach Objekten, mit denen sie sich beschäftigen kann. Der innere Film kommt erst zum Halten, wenn er durch extreme körperliche oder geistige Erregungszustände überlagert wird, außerdem in Bewusstlosigkeit oder Tiefschlaf.
Individuelle Muster
Und diese Dynamik hat ihre ganz eigenen, ganz persönlichen Muster, abhängig von der Grundstimmung eines Menschen und sonstigen persönlichen Besonderheiten. So gibt es Pessimisten und Optimisten, Nachdenkliche und Heißsporne und alle möglichen Persönlichkeitsfacetten, die alle ihre individuelle Art an den Tag legen, wie sie ihre Grundenergie zum Ausdruck bringen.
Etwas konkreter sind es die Neigungen eines Menschen – Vorlieben und Abneigungen – die seine wesentlichen Charaktermerkmale ausmachen. Im Sanskrit werden diese Neigungen als vritties bezeichnet. vritties prägen unsere Persönlichkeit. Und sie lassen sich im menschlichen Organismus verorten: sie sind in Plexi (chakren) entlang der Wirbelsäule angeordnet. Was ein Plexus bzw. Chakra genau ist, beschreibe ich weiter unten.
Die Physiologie des Charakters
Hier ein Bespiel zur Veranschaulichung. Ein Hang zur Melancholie wäre etwa ein vritti. Es gibt äußere Umstände, die einen solchen Zustand auslösen können: eine unglückliche Trennung; der Zustand der Welt; andauernder, frustrierender Alltagsstress ohne Aussicht auf Besserung. Während jedoch manche Menschen auf solche Situationen gelassen, andere aggressiv reagieren, verfallen melancholisch Veranlagte eben leicht in eine Depression.
Im dritten (manipura) Chakra, dem Feuer-Plexus, in dem laut Tantra dieses vritti angesiedelt ist, entstehen die Nervenschwingungen, die an das Drüsensystem weitergegeben werden. Dieser Vorgang manifestiert sich auf körperlicher Ebene durch hormonelle Veränderungen und verursacht auf diese Weise einen depressiven Gedankenfluss und reduzierte Vitalfunktionen.
Die Macht der Gewohnheit
Dauert ein solcher Zustand über einen langen Zeitraum an und kann er sich verfestigen – wird er also zu einer “Gewohnheit” oder gar zu einem Teil des Wesens – braucht es nicht einmal mehr einen konkreten Auslöser für eine Depression, denn das Drüsensystem hat sich bereits umgestellt und produziert gewohnheitsmäßig die entsprechenden Hormone.
Das kann natürlich zum Problem werden, denn um eine Gewohnheit umzustellen braucht es wirksame Therapien, viel Geduld und einen starken Willen. Andererseits verdeutlicht dieses Beispiel, dass selbst tief verankerte Persönlichkeitsmerkmale therapeutisch durchaus noch erreichbar sind, insbesondere wenn in Ergänzung bestehender psychologischer Ansätze auch ganzheitliche Methoden wie die gezielte Stärkung von Chakren einbezogen werden.
Alles Zufall?
Nun fehlt bei alldem noch eine wichtige Überlegung: wie entstehen vritties (die psychischen Persönlichkeitsfacetten) im Menschen? Der erste Hinweis auf eine Antwort ergibt sich aus dem Phänomen, dass bereits bei Babys, die unter nahezu identischen äußeren Bedingungen geboren werden und aufwachsen, gar bei Zwillingen, deutliche Charakterzüge zutage treten. Ist die Persönlichkeit tatsächlich im Menschen angelegt?
Tantra gibt dazu ein eindeutiges Ja: individuelle Charaktermerkmale sind ein fester Bestandteil des menschlichen Organismus, so wie es unsere Ur-Instinkte sind. Doch woher stammt die individuelle Ausprägung? Gene + Umwelt? Faktor “Zufall”? Erworben durch Nachahmung?
Laut Tantra werden Charaktereigenschaften vererbt – doch nicht durch unsere Eltern, sondern durch frühere Inkarnationen. Dazu mehr auf der Seite “Die Früchte des Handelns” (“Karma”).
Kurz zusammengefasst
Unsere Persönlichkeitsmerkmale entspringen den jeweiligen Neigungen unseres individuellen Geistes (vritties). Diese Neigungen (psychischen Merkmale) sind eine dynamische innere Tendenz, sich in der einen oder anderen Weise emotional auszudrücken. Sie manifestieren sich im Körper maßgeblich über den Hormonhaushalt. Dieser beeinflusst über die Stimulation von Nervenzellen die Gehirnaktivität bzw. unser Denken.
Ein positive Beeinflussung des Befindens ist möglich durch:
- Lenkung der Gedanken: (die bewusste Entscheidung positiv zu denken
- Yoga-Praxis (Asnanas) zur Harmonisierung des Hormonhaushalts
- Ernährung nach Yoga-Prinzipien
Eine Änderung in den Gewohnheiten kann die Drüsentätigkeit in der einen oder anderen Richtung nachhaltig verändern.
Chakren werden von unten nach oben angegeben: das “erste” Chakra liegt am unteren Ende der Wirbelsäule, das “letzte” oder siebte Chakra am oberen Ende.
Chakren (Plexi)
Das Wort Chakra – Anandamurti verwendet häufig auch die lateinische Übersetzung Plexus – ist vielen sicherlich schon begegnet, Yogaschülern allemal.
In der traditionellen Yogalehre sind Chakren feinstoffliche Energiezentren, die mit bestimmten Farben und Klängen in Verbindung gebracht werden. Sie liegen beim Menschen entlang der Wirbelsäule verteilt an den Schnittstellen dreier spiritueller Energiekanäle.
Im Kontext des Brahmachakra sind Chakren die Kontrollpunkte der fünf fundamentalen Faktoren (5FF), also jener materiellen Wellenspektren, die ich in einem vorherigen Artikel beschrieben habe.
Hier kommt nun der psychische Aspekt hinzu, der für das Verständnis der menschlichen Natur von so großer Bedeutung ist. Die psychischen Schwingungsfelder menschlicher (Ab-) Neigungen (vritties) sind wie Blütenblätter in den Chakren angesiedelt. Somit haben Chakren einen fundamentalen Einfluss auf unsere Emotionen und Stimmungen. Dazu mehr weiter unten.
Chakren und Hormonsystem
Die Grundbedeutung des Wortes Chakra ist etwa “Rad” oder “Kreis(lauf)/Zyklus”: ein kreisförmiges Schwingungsfeld in engster Koordination mit Systemen und Subsystemen von Drüsen, Nebendrüsen und Nervengewebe. In den Plexi werden kognitive Impulse (bspw. das Erkennen einer Gefahr), über Hormonerzeugung in körperliche und emotionale Prozesse umgesetzt.
Nach yogischer Erkenntnis sind vritties (psychische Neigungen) also wie Blütenblätter in den Chakren angesiedelt, und zwar in unterschiedlicher Anzahl und von unterschiedlicher Qualität.
In den höheren Plexi (ab dem Herz-Chakra) sind diese Neigungen tendenziell subtiler als in den unteren drei Chakren, wobei das Maß der Hormonsekretion ursächlich ist für ein stärkeres Zutragetreten der einen oder anderen Neigung. Insgesamt werden 50 vritties unterschieden.
Nachfolgend eine Auswahl der in den verschiedenen Plexi (Reihenfolge von unten nach oben aufgeführt) angesiedelten vritties:
Plexus | Chakra | Neigungen (vrities) |
---|---|---|
Terraner Plexus | Muladhara | physisches; psychisches; spirituelles Verlangen |
Fluider Plexus | Svadisthana | andere herabsetzen o. diffamieren; Stumpfheit o. fehlender Realitätssinn; Genusssucht; fehlendes Selbstvertrauen; Grausamkeit; Angst vor totaler Vernichtung |
Feuer-Plexus | Manipura | Schüchternheit; Neigung zu sadistischem Verhalten; Neid; Angst; Hass; Müdigkeit |
Solar-Plexus | Anahata | Hoffnung; Besorgtheit; Bemühung; Eitelkeit; Gewissen; Ego; Gier/Geiz; Heuchelei |
Siderischer Plexus | Vishuddha | Pragmatismus und weltliches Wissen, subtiles Glück; Ablehnung; Wohlwollen. [weitere Neigungen werden als Tierlaute oder kosmische Urlaute dargestellt] |
Lunar-Plexus | Ajina (gespr. “agya”) | weltliches Wissen, spirituelles Wissen |
Zirbeldrüse
In dieser Aufstellung von sechs Hauptchakren fehlt der siebte Plexus, der mit der Zirbeldrüse im Zentrum des Gehirns verbunden ist.
Auch in der westlichen Mystik und Esoterik wird diesem winzigen Organ als Tor zu geistigen Welten große Bedeutung beigemessen und es gibt reichlich Literatur dazu.
Selbst aus der Schulmedizin gibt es Hinweise, dass hier mysteriöse Dinge passieren, so wird vermutet, dass hier der haluzinogene Wirkstoff Dimethyltryptamin gebildet wird.
Die Zirbeldrüse oder Epiphyse ist die einzige Hauptdrüse, die nur nachts aktiv ist; sie produziert das Hormon Melatonin und beeinflusst so maßgeblich den Schlaf-Wach-Rhythmus. Die typischen Alterserscheinungen bis hin zu Demenz und Alzheimer werden mit einem abnehmenden Melatoninspiegel in Verbindung gebracht.
In der tantrischen spirituellen Theorie und Praxis findet in diesem (sahasrara-) Chakra die letztendliche Verschmelzung des individuellen Bewusstseins mit dem kosmischen Bewusstsein statt. Es ist jenseits von Begrenzungen und individuellen Neigungen (vritties).
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