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Import von Frackinggas aus den USA – zwei Unwahrheiten.

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Fracking-Gas, das schmutzigste Gas der Welt, gibt es mittlerweile auch in Deutschland und Europa. Mit einer Gewinnspanne von 1300% für die Gasverkäufer wird es aus den USA importiert – für die amerikanische Gasindustrie ein Riesengeschäft. [1]

Was ist Fracking-Gas?

Fracking ist kurz für “Hydraulic Fracturing” und beschreibt eine Methode der Gasgewinnung aus tiefliegenden Schiefergesteinsschichten. Hierfür werden Bohrungen in Tiefe von mehreren Kilometern unternommen.

Daraufhin wird mit Hochdruck ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und verschiedener zum Teil hochgiftigen und umweltschädlichen Chemikalien in die Erde gepumpt, um die Schieferwände aufzubrechen. Ein Teil dieses Gemischs verseucht dabei das Grundwasser, ein anderer Teil kommt als “Flowback” wieder zurück an die Oberfläche.

Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Anwohner in Frackinggebieten sind verheerend. Ein bekanntes Beispiel sind etwa zahlreiche Videos von Wasserhähnen, an denen sich Stichflammen entzünden lassen, die die Belastung des Trinkwassers zeigen.

Kosten für den transatlantischen Gas-Import.

In Europa muss allerdings erst einmal geeignete Infrastruktur in Form von neuen Pipelines und LNG-Terminals gebaut werden, um dieses Gas überhaupt verteilen und nutzen zu können. Hierfür hat die EU entschieden, 67,5 Milliarden Euro zur Finanzierung dieser Gas-Projekte zur Verfügung zu stellen. Deutschland ist an elf neuen Terminals beteiligt, mit Kosten von 9,7 Milliarden Euro laut Bundeswirtschaftsministerium. [2]

Um diese Entwicklungen zu rechtfertigen, werden häufig zwei Argumente angeführt, die sich aber bei näherer Betrachtung als Unwahrheiten herausstellen.

Unwahrheit Nummer eins: Russland ist schuld, dass wir Gas aus den USA importieren müssen.

Russland sei Schuld, dass wir jetzt Frackinggas importieren müssen. Tatsächlich aber hat der Konzern Gazprom noch im Jahr 2021 seine Lieferungen an Deutschland um 16,8% gesteigert. [3]

Russland hat ein großes wirtschaftliches und politisches Interesse daran, Gas nach Europa zu exportieren. Nicht Russland hat den Gashahn zugedreht. Wenn es in Deutschland sinngemäß heißt “die Russen sind schuld, dass wir jetzt amerikanisches Gas importieren müssen”[4], dann ist damit gemeint, dass man gerne unabhängig von russischem Gas wäre. Das ist aber ein Unterschied.

Unwahrheit Nummer zwei: Die Importe sind nur für eine zeitweise Überbrückung der Krise. [5]

Wer das noch glaubt, muss sehr naiv sein. Ein Blick auf die Zahlen der Investitionskosten und abgeschlossenen Verträge zeigt, dass die amerikanischen Gasimporte sehr langfristig angelegt sind. Dutzende neuer Flüssiggas-Terminals in Europa für zig Milliarden Euro sprechen für sich.

Investigate Europa hat in einem Artikel außerdem eine aufschlussreiche Übersicht von Verträgen europäischer Energieunternehmen für amerikanisches Flüssiggas veröffentlicht. Alleine 2022 wurden zehn neue solcher Verträge abgeschlossen, allesamt mit einer Laufzeit von 15 oder 20 Jahren. Darunter sind auch die deutschen Konzerne RWE und EnBW. [6]

Dazu kommt der Entschluss der EU, ab 2027 komplett auf russisches Gas verzichten zu wollen. [7]

Offensichtlich besteht nicht die Absicht, wieder zu russischem Gas zurückzukehren.

Das amerikanische Frackinggas ist teurer als russisches Gas. Der transatlantische, tiefgekühlte Transport in Tankern wesentlich energieaufwendiger als Gastransport aus Russland durch Pipelines (wobei auch diese Alternative mittlerweile in die Luft gesprengt wurde).
Und die Gewinnung dieses Gases ist alles andere als umwelt- oder menschenfreundlich.

Dass dieses Gas nun also fester Bestandteil unseres heimischen Gasangebots werden soll, ist bereits Realität.

Quellen:

[1] https://www.focus.de/finanzen/boerse/f100/preis-in-deutschland-1300-prozent-hoeher-flotte-von-us-tankern-bringt-jetzt-erdgas-zu-uns_id_29267330.html
[2] https://www.investigate-europe.eu/de/posts/lng-fracking-boom-usa-europa
[3] https://apolut.net/robert-habeck-der-giftgruene-fracking-minister-von-hermann-ploppa/
[4] Siehe dazu die Aussage der Grünen-Politikerin Lisa Badum auf Abgeordnetenwatch:
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/lisa-badum/fragen-antworten/sind-die-gruenen-auch-konsequent-wenn-es-um-den-globalen-umweltschutz-geht
[5] Auch hier s. etwa die Antwort von Lisa Badum.
[6] https://www.investigate-europe.eu/de/posts/lng-fracking-boom-usa-europa
[7] https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-ukraine-will-gastransit-in-die-eu-einstellen-was-bedeutet-das-fuer-deutschland/

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