Kosmische Vererbung – PROUTs Verständnis von Besitz.
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Fortschrittliche Nutzung von Gütern statt Anhäufung von Reichtum.
Der Planet Erde, sein Reichtum an Ressourcen und sogar das
gesamte Universum sind das gemeinsame Erbe aller Lebewesen. P. R. Sarkar zufolge ist
“dieses Universum die gedankliche Projektion von Brahma [dem Höchsten Bewusstsein], so dass das Eigentum am Universum bei der Höchsten Wesenheit liegt und nicht bei irgendeinem seiner erschaffenen Wesen.
Alle Lebewesen können ihren rechtmäßigen Anteil an diesem Eigentum genießen… Als Mitglieder einer gemeinsamen Familie sollten die Menschen dieses gemeinsame Eigentum in angemessener Weise schützen und es richtig nutzen.
Sie sollten auch geeignete Vorkehrungen treffen, damit jeder mit gleichen Rechten daran teilhaben kann, indem sie sicherstellen, dass alle über die Mindestanforderungen des Lebens verfügen, die es ihnen ermöglichen, in einem gesunden Körper und mit einem gesunden Geist zu leben.” [1]
Sarkar lehrte, dass jedes Lebewesen sowohl einen Nutzwert als auch einen subtileren, existenziellen Wert. Nichts und niemand kann
unabhängig leben; jeder komplexe menschliche Körper ist für sein
Überleben auf einfache Bakterien angewiesen.
Unabhängig davon, ob wir den Nutzen und den Zweck jedes Tieres und jeder Pflanze auf diesem Planeten verstehen können oder nicht, haben wir die Pflicht zu versuchen, ihre Lebensräume zu erhalten und sie nicht unnötig zu töten oder auszubeuten.
Privates und kollektives Eigentum.
Prouts Vorstellung von Eigentum basiert auf dem Konzept, dass
der Schöpfer und das manifeste Universum eins sind und dass der
Schöpfer jedes Teilchen davon durchdringt und darin mitschwingt.
Sogar so genannte unbelebte Objekte sind lebendig mit latentem
Bewusstsein. Der Schöpfer lädt uns ein, diese mit Respekt zu
benutzen, nicht zu missbrauchen.
Aufgrund dieser spirituellen Sichtweise misst Prout dem System des
individuellen Eigentums nicht die gleiche Bedeutung bei wie der
Kapitalismus. Wie Brüder und Schwestern in einer menschlichen
Familie haben wir kollektiv die Pflicht und die Verantwortung, die
Ressourcen der Welt zum Wohl aller zu nutzen und gerecht zu
verteilen.
Prout befürwortet daher den Schutz der biologischen Vielfalt
und der natürlichen Lebensräume durch Aufforstung und eine aggressive
Kontrolle der Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung.
All dies stellt eine ganz andere Perspektive dar als das derzeitige
Rechts- und Wirtschaftssystem in unserer Welt. Private Eigentumsrechte und das Streben nach unbegrenztem Reichtum sind zu überragenden Werten geworden.
In den Vereinigten Staaten beispielsweise besitzen nicht mehr als drei Prozent der Bevölkerung 95 Prozent des in Privatbesitz befindlichen Landes. [2] In Großbritannien besitzen die reichsten zwei Prozent 74 Prozent des Landes. [3]
Laut Sarkar ist “unkultiviertes [Acker-]Land eine Belastung für die
menschliche Rasse”. Er führt weiter aus: “In Prouts System der
Landwirtschaft gibt es keinen Platz für Zwischenhändler. Diejenigen,
die ihr Kapital investieren, indem sie andere zur produktiven Arbeit
heranziehen, um einen Gewinn zu erzielen, sind Kapitalisten.
Kapitalisten ernähren sich wie Parasiten vom Blut der Industrie- und
Landarbeiter”. [4] Prouts Lösung umfasst die Gründung landwirtschaftlicher Genossenschaften, um das Land besser zu nutzen und den Arbeitslosen Arbeitsplätze zu bieten.
Oberste Priorität für die Gesellschaft.
Das spirituelle Konzept des kosmischen Erbes legt auch nahe, dass
das Leben und das Wohlergehen der Menschen für die Gesellschaft
oberste Priorität haben muss und stets Vorrang vor anderen
finanziellen Erwägungen hat. Daher beginnt eine proutistische
Wirtschaft mit der Versorgung aller Menschen in jeder Region mit
dem Lebensnotwendigen und steigert dann schrittweise ihre
Lebensqualität auf nachhaltige Weise.
Der Inhalt dieses Artikels ist dem zweiten Kapitel des Buches After Capitalism von Dada Maheshvarananda entnommen.
Quellen:
[1] P.R. Sarkar: Problems of the Day, Kalkutta: Ananda Marga
Publications, 1987.
[2] Peter Meyer: Land Rush: A Survey of America’s Land – Who Owns It, Who Controls It, How Much is Left, Harpers Magazine, Jan. 1979.
[3] Kevin Cahill: Wem gehört Großbritannien?, London: Canongate, 2000.
[4] P.R. Sarkar: Agrarrevolution, in: Proutist Economics Kalkutta: Ananda Marga Publications, 1992, S. 117.
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