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Warum lügen Menschen?

Shivas Lehre über Wahrhaftigkeit.

Anhören:

Von Natur aus lügt ein Mensch nicht, genau wie Tiere und Pflanzen nicht lügen. Er muss es erst erlernen und tut es dann aus zwei Gründen:

  1. Persönliches Interesse (Lügen aus Angst gehören zum persönlichen Interesse)
  2. Tief verwurzelte Gewohnheit.

Der spirituelle Meister Shrii Shrii Anandamurti schreibt in seinem Kommentar zu Shivas Lehren hierzu folgendes:

Dieses Universum ist in Satya [wohlwollende Wahrhaftigkeit] eingebettet. Tiere lügen nicht und hegen keine Unwahrheit in ihrem Geist, auch Pflanzen hegen keine Unwahrheit in ihrem Geist. Menschliche Kinder erzählen keine Lügen und hegen keine Unwahrheiten, es sei denn, sie werden eines Anderen belehrt.

 

Dass Pflanzen einen Geist haben, mag ungewöhnlich klingen. Ich möchte zu bedenken geben, dass Pflanzen immerhin u.a. über feine Klänge, Terpene (feine Gase) miteinander kommunizieren [1] und auf Umweltreize durch Veränderung ihres Wachstums oder elektrischen Leitfähigkeit messbar reagieren. Sie haben zwar kein Nervensystem, aber sie haben Hormone. [2] Jedenfalls liegt Wahrhaftigkeit, nicht Lüge, in der Natur des Universums. Weiter mit Shrii Shrii Anandamurti:

Selbst diejenigen, die wir als unentwickelte Menschen bezeichnen, sprechen oder denken keine Unwahrheiten. Nur so genannte fortgeschrittene Menschen lügen, aus persönlichem Interesse oder aus Gewohnheit. Aber diejenigen, die sich dem Dharma [Spiritualität] verschrieben haben, sind definitiv Liebhaber von Satya, wie die so genannten unentwickelten Menschen. Und sie sind auch viel mehr als das.

Das, was eine Tatsache ist, was wirklich stattgefunden hat, nennen wir Rta. Der Geist von Rta kann in der Pflanzenwelt gefunden werden. Selbst bei einfachen, unentwickelten Menschen kann man die Idee von Rta als treibende Kraft der Gesellschaft leicht finden. Aber die Anhänger des Dharma verbessern Rta und nutzen es auf eine reformierte Weise zum Wohle der Welt.

 

Rta bedeutet also so viel “das, was eine Tatsache ist”. Pflanzen befolgen Rta. Wenn man z.B. einen Baum aufschneidet, wird sein Alter anhand der Ringe ablesbar sein. Ein Baum schummelt sich nicht älter oder jünger, um irgendwelche Vorteile für sich zu bekommen.

Wenn Rta zu Schaden führt oder wenn es die Möglichkeit der Falschheit in sich birgt, dann verbessern die Menschen Rta und machen es zu einem geeigneten Instrument zur Förderung des Wohlergehens. Rta, wenn es zum Wohlergehen führt, wird Satya genannt.

 

Rta ist eine Form von simpler und geradliniger Wahrhaftigkeit. Im menschlichen Leben bedarf es allerdings zusätzlich der Dimension des Wohlwollens. Wenn der Ausdruck einer simplen Wahrheit nicht zum Wohl führt, überwiegt in diesem Fall das Wohlwollen. Ein typisches Beispiel ist etwa das Verstecken einer unschuldig verfolgten Person vor ihren Verfolgern.

Shrii Shrii Anandamurti erläutert schließlich, dass der große Yogi Shiva diese wohlwollende Wahrhaftigkeit, Satya, als Grundlage echter Spiritualität festgestellt hat:

Auf dem starken Fundament von Satya steht das multidimensionale Wachstum und der Ausdruck von Dharma [Spiritualität, Rechtschaffenheit]. Dharma kann nicht bei denen bleiben, die Satya nicht folgen, die Rta nicht folgen oder die aus persönlichem Interesse oder tief verwurzelter Gewohnheit der Falschheit nachgeben. […]

Und es sollte klar sein, dass ein Mensch, der heute ein Gewohnheitslügner ist, diese Gewohnheit des Lügens schon seit geraumer Zeit bewusst praktiziert haben muss, und dass seine alte Praxis nun zur Gewohnheit geworden ist.

Um seine schlechte Angewohnheit aufzugeben, muss man kämpfen. Um eine Verbesserung der Gewohnheiten herbeizuführen, sind langwierige Anstrengungen erforderlich. […]

Wie sehr man auch seine Liebe zu Dharma zeigen mag, wie sehr man auch von rituellen Gegenständen besessen sein mag, wie sehr man auch zu verschiedenen Pilgerstätten reisen mag, wenn man nicht ausreichend mit Satya verbunden ist, wird Dharma niemals bei dieser Person verbleiben; daher lautet Shivas klare Feststellung: Dharmah sah na yatra na satyamasti [“Wo es kein Satya gibt, gibt es kein Dharma”].

 

Quellen:

Zitate: Shrii Shrii Anandamurti: Shivas Teachings – 1 (continued) (Discourse 10) in: Namah Shiváya Shántáya. Ananda Marga Publications, Kolkata 2020.

[1] https://www.nationalgeographic.com/science/article/plants-can-talk-yes-really-heres-how
[2] https://bio.libretexts.org/Bookshelves/Introductory_and_General_Biology/Introductory_Biology_(CK-12)/09%3A_Plants/9.24%3A_Plant_Responses

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