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Von Achim Aniruddha Reschke

Menschen, die anderen vermeidbaren Schaden zufügen, dienen nicht der Freiheit.

Vorbemerkung: Gegen Ende des Artikels findet sich ein Link zu einem PDF mit zwei einfach praktizierbaren spirituellen Übungen für all jene, die daran Interesse haben.

Wie frei sind wir? Wie frei trauen wir uns zu sein?
Wir durchleben alle unterschiedliche Grade von Freiheiten und Unfreiheiten: körperliche, psychische und spirituelle.

Aktuell, in so genannten “Coronazeiten”, müssen wir die Einschränkung von Freiheiten und Freiheitsrechten durch Menschen, die sich die “Freiheit” dazu nehmen, erleben.

Im Lexikon können wir lesen, „frei“ bedeute unabhängig, unbeschränkt. Die Sprachwurzeln lägen unter anderem im Keltisch-Kymrischen „pri“ (vergleiche englisch: „free“), was interessanterweise „gern haben“ und „schonen“ bedeutet. So bedeutet „freien“ unter anderem lieben und wollen, was Freiheit in Beziehung zu einem liebevollen Willen setzt.

Wenn wir frei werden, folgen die Selbstbestimmung, Selbständigkeit und die entsprechende Verantwortung auf den Fuß. Das erfordert Mut und Vertrauen.

Wenn wir ein freilebendes Tier als Beispiel und Vergleich wählen, so fällt auf, dass dieses Tier ganz für sich selbst verantwortlich ist, sobald es nicht mehr von seinen Eltern versorgt wird, auch wenn es vielleicht weiterhin in einer unterstützenden Gemeinschaft lebt.

Wir können uns selbst fragen, wo wir Verantwortung, die wir eigentlich selbst tragen könnten, abgeben und im Gegenzug Abhängigkeit und Unfreiheit ernten. Wie frei sind wir, können wir überhaupt sein?

Wie frei können wir sein?

Es gibt Dinge und Bedingungen, ohne die wir nicht leben können und solche, ohne die wir vielleicht nur nicht leben wollen. Bei der Unterscheidung hilft uns die sorgfältige Überlegung, was davon letztlich dem Allgemeinwohl und dem Leben selbst dient. Das ist ein komplexes Thema, aber wir handeln verantwortungsbewusst, wenn wir es gründlich untersuchen.

Je mehr wir unser Leben selbst in den Griff bekommen, desto weniger sind wir von anderen abhängig, und diese werden freier, weil wir weniger von ihnen brauchen. Ein Beispiel auf der physischen Ebene wäre die Abwägung Selbstversorgung (z.B. in Form eines gemeinschaftlich genutzten Gartens) versus Einkaufen inklusive der Konsequenzen in Bezug auf die durchaus problematische Nutzung von Schuldgeld und die Verursachung von aufwändigen Transport- und Wertschöpfungsketten (ökosoziale Bilanz).

Freiheit, wie ich sie hier beschreiben möchte, bedeutet bei einem achtsamen Menschen sicher nicht Rücksichtslosigkeit oder Egoismus, wie schon die oben erwähnte Wortbedeutung und Wortherkunft nahelegt.

Das viel bemühte Argument, die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt, basiert meiner Ansicht nach auf einem Missverständnis.

Die Freiheit des einen kann vielmehr zur Freiheit des anderen beitragen. Es ist ein Unterschied, ob wir von Glaubenssätzen oder Regeln, von Wünschen oder Zwängen getrieben sind, oder ob wir von einem Herzenswunsch geleitet sind, etwas zu ermöglichen. Ich möchte drei vermeintliche Freiheiten beschreiben, um echte Freiheit davon zu unterscheiden.

Vermeintliche Freiheiten

Jemand, der sich die vermeintliche Freiheit nimmt, anderen vermeidbaren Schaden zuzufügen, ist nicht frei. Er scheint mir vielmehr eingeschränkt in seinem Empfinden und Erleben von Verbundenheit und in seiner Wahlfreiheit. Sind uns unschädliche oder nützliche Optionen nicht bekannt, und erleben wir uns getrennt von unserer Mitwelt, so handeln wir leider mitunter rücksichtslos, auch dann, wenn es nicht absichtlich geschieht. Ein beispielhaftes Thema dafür ist der Umwelt- und Tierschutz, also der Schutz der Biosphäre und damit unserer Lebensgrundlagen.

Auch Menschen, die anderen eine vermeintliche Freiheit aufzwingen, beziehungsweise sich eine solche aufzwingen lassen, handeln nicht im Sinne von Freiheit. Weder Zwingen wollen noch gezwungen sein entspricht der oben angesprochenen Idee des Ermöglichens, der Schaffung von Freiräumen.

Und jemand, der sich die vermeintliche Freiheit nimmt, nicht frei zu werden, ist ebenfalls nicht frei. Diese Aussage erklärt sich eigentlich von selbst. Man mag eine solche Haltung als Ausdruck “freien” Willens definieren. Ich würde aber vor dem Hintergrund des oben Gesagten entgegnen, dass dieser Wille ganz offensichtlich nicht frei ist.

Freiheit und Grenzen

Alles Physische hat natürliche Grenzen, und unserer Psyche können Stress und Trauma widerfahren, die sie fesseln. Zudem unterliegt sie individuellen Grenzen der Wahrnehmung, der Verarbeitung und des Wissens.

Doch wo sind die Grenzen von Geist und Bewusstsein, wo die Grenzen der Lebenskraft und der kosmischen Intelligenz, die sich in allem Leben ausdrückt – von der Ordnung unseres Sonnensystems bis zum Zusammenwirken aller Elemente und Kräfte in einem Tümpel, einem Regenwurm, einer Löwenzahnpflanze und in uns selbst?

Hier in den geistigen, spirituellen Dimensionen, können wir wohl am ehesten frei sein, Unabhängigkeit, Grenzenlosigkeit und Unendlichkeit ahnen und erfahren. Daher kann spirituelle Praxis so befreiend wirken und uns helfen Mut und Vertrauen zu entwickeln.

Diese Übungen können dabei helfen: zwei einfache, spirituelle Übungen

Freiheit und Liebe

Echte Freiheit schafft Möglichkeiten, physische, psychische und spirituelle Ketten (z. B. hinderliche Glaubenssätze) zu erkennen und aufzulösen. Echte Freiheit entspricht somit dem Geist der Liebe. Vielleicht lasse ich einen ähnlichen Artikel mit Gedanken zum Begriff der Liebe folgen, doch das Nötigste muss zum Verständnis bereits hier gesagt werden: Der Geist der Liebe drückt sich – so weit ich es bisher erkennen kann – vor allem in unserem Wunsch aus, dass alle Wesen Glück erfahren. Und wer will schon FREI-willig auf Kosten eines Mitwesens Glück erlangen? Auch hier geht das darum, Freiräume zu schaffen, die uns und anderen ermöglichen, glücklich zu sein und unsere Welt menschlicher zu gestalten.

Für mich ist es ein Wechselspiel aus vielen Faktoren: Beobachten, Zusammenleben, Versuch und Irrtum, Gesprächen, Nachdenken, Lesen und spiritueller Praxis, das mich inspiriert, zum Glück und Wohl aller Wesen handeln zu wollen.

Diese Freiheit nehme ich mir, und ich habe Hilfe und freiwillige Helfer gefunden.

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