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Wie du deine Wachzeit erweiterst und deinen Tag besser nutzt.

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Eine Anleitung, um unnötigen Schlaf zu überwinden.

Was ist Schlaf? Er ist so etwas wie der vorübergehende Rückzug einer Armee nach einer Großoffensive oder die Art und Weise, wie Läufer ihre Beine an der Startlinie hinter sich herschieben, um sich mehr Schwung für den Sprint zu holen. Bevor man eine anstrengende Aufgabe in Angriff nimmt, ist eine kurze Pause erforderlich. Das ist unser Schlaf.

Ich selbst schlafe in der Regel monatelang nicht mehr als vier Stunden pro Nacht und habe damit keine Probleme. Diejenigen, die die speziellen Techniken zur Kontrolle der Nervenzellen oder Nervenfasern kennen, können ganz auf den Schlaf verzichten. Sie haben sicher schon bemerkt, dass manche Menschen, die zu viel schlafen, oft bei der Arbeit einnicken. Das hat der Gesellschaft viel Ärger eingebracht.

Nehmen wir an, ein Mensch lebt 80 Jahre, verbringt aber vierzig davon mit Schlafen; er wird nicht viel Zeit zur Verfügung haben, um etwas Wertvolles zu tun. Unter dem Bann des Schlafes zu stehen, ist daher höchst bedauerlich. Diejenigen, die zu viel schlafen, müssen sich bemühen, ihre Schlafzeit so weit wie praktisch möglich zu reduzieren.[1]

 

Wir alle brauchen Schlaf. Es ist ein natürliches Bedürfnis. Große Yogis und spirituelle Meister haben uns allerdings gezeigt, dass es möglich ist, mit deutlich weniger Schlaf sehr gut zu leben. Die gesparte Zeit kann dann in spirituelle Praxis und Dienst investiert werden.

Doch wie gelingt es uns, unseren Schlaf zu reduzieren, ohne unsere Gesundheit zu gefährden?

Meine Erfahrung mit Schlaf.

Ich schlafe gerne. Als Jugendlicher habe ich es häufig genossen, am Wochenende viel Zeit im Bett zu verbringen. Die Kehrseite: mir viel es schwer, aufzustehen und in die Gänge zu kommen.

Jetzt habe ich eine andere Beziehung zum Schlaf:

Er erfrischt mich und ich brauche eine ausreichende Menge. Aber ich freue mich jetzt, morgens früh aufzustehen und mit neuer Energie den Tag anzugehen.

Seit ich meinen spirituellen Weg begonnen habe, habe ich den Wunsch, weniger zu schlafen, um länger und tiefer in meine Meditation einzutauchen. Die beste Zeit zu meditieren sei morgens um 5 Uhr, heißt es. Das wollte ich erfahren.

So früh aufzustehen fiel mir anfangs sehr schwer. Besonders habe ich damit gekämpft, es zu einer Gewohnheit zu machen. Nachdem ich es nach einem Jahr versuchen und nach Umzug in ein Ashram geschafft habe, jeden Tag so früh aufzustehen, hatte ich immer noch die Gewohnheit, nach der frühmorgendlichen Meditation erneut zu schlafen – Ich hatte das Gefühl, sonst nicht genug Schlaf zu haben (obwohl ich genug Schlaf hatte).

Doch wenn ich z.B. mit einem Flugzeug abheben will, kann ich nicht einfach nach den ersten paar hundert Höhenmetern einfach wieder abschalten – um fliegen zu können, braucht es Wachsein. Genauso habe ich mich selbst wieder abgebremst durch meine Gewohnheit, morgens erneut zu schlafen.

Hilfreiche yogische Praktiken für weniger Schlaf.

Mein Meditationslehrer (Acharya) hat mir geholfen, meinen Schlaf in den Griff zu bekommen. Jetzt fühle ich mich lebendiger und dynamischer als je zuvor. 6,5 Stunden Schlaf reichen für mich aus, meinen Tag ohne Müdigkeit oder Schlappheit zu bewältigen.

Diese Praktiken haben mir dabei geholfen:

  1. Meditation. Der Zweck meines ganzen Prozesses war, mehr meditieren zu können. Umgekehrt erhalte ich in der Meditation aber auch spirituelle Energie, die meinen Körper und Geist vitalisiert. Für fortgeschrittene Praktizierende hilft insbesondere die Praxis des Pranayama (spezielle Übungen zur Atemkontrolle). Ich empfehle, mindestens zwei mal am Tag zu meditieren. Anfänger beginnen oft mit 5 Minuten. Mit dem Fortschritt in der Meditation lassen sich die Sitzungen auf 20, 30 oder 60 Minuten steigern.[2]
  2. Asanas. Die Yoga-Körperübungen, verbunden mit tiefer und vollständiger Atmung laden den Körper ebenso mit feiner Energie (Prana) auf. Regelmäßige Praxis von Asanas (1-2 Mal pro Tag) helfen sehr, weniger Schlaf zu benötigen.
  3. Yogische Tänze. Die yogischen Tänze Tandava[3] und Kaoshikii[4] waren für mich letztlich entscheidend. Besonders der Tandava-Tanz hat mir die notwendige Willensstärke und körperliche Ausdauer gegeben, um meinen Schlaf erfolgreich zu reduzieren. Beide Tänze helfen, Trägheit, Hoffnungslosigkeit und Schläfrigkeit zu überwinden.
  4. Sport. Bewegung bringt unseren Metabolismus in Schwung. Sport stärkt auch die Verdauung (Verstopfung war einer meiner größten Hürden in meiner Anstrengung, weniger zu schlafen). Ich mache als Sport mittlerweile 5 Mal am Tag den Tandava-Tanz.

Diese Schritte kannst du tun.

Ich schlage dir vor, diese Schritte auszuprobieren, um Herr über deinen Schlaf zu werden. Sie haben für mich funktioniert, es aber aber natürlich immer individuelle Unterschiede in ihrer Wirkung.

  1. Mache dir klar, wie viel Schlaf du vernünftigerweise brauchst. Es ist nicht sinnvoll, zu viel Schlaf zu streichen, sonst entsteht ein Ungleichgewicht. Nimm dir vor, diese Menge an Schlaf jede Nacht zu schlafen – nicht mehr, nicht weniger. Gehe dafür rechtzeitig ins Bett.
  2. Mach dir klar, ob du wirklich weniger schlafen möchtest und warum. Willst du das überhaupt? Und wofür? Erst wenn du für dich einen starken Motivator hast, wirst du mit deinem Vorhaben erfolgreich. Wenn du verstehst, dass unnötiges Schlafen dich daran hindert, dein volles Potenzial zu entfalten, kannst du dieser Gewohnheit aus vollem Herzen den Kampf ansagen.
  3. Praktiziere regelmäßig Meditation und Yoga. Falls du das noch nicht machst, etabliere eine tägliche Praxis, zu meditieren und Yogaübungen zu machen. Fange klein an mit wenigen Minuten und steigere dich langsam. Es kommt gerade am Anfang viel mehr auf die Regelmäßigkeit als auf die Dauer der Praxis an. Nimm dir vor, mindestens zweimal täglich für 5 Minuten (oder mehr) zu meditieren und mindestens einmal am Tag Asanas zu praktizieren.
  4.  Praktiziere täglich Tandava und Kaoshikii. Diese Tänze kannst du mit deinen Asanas zusammen praktizieren. Am besten nimmst du dir auch an anderen Zeiten am Tag Zeit, entweder Tandava (nur für Männer) oder Kaoshikii (besonders gut für Frauen) zu praktizieren.
    Am besten wählst du selbst Dauer und Häufigkeit (mindestens einmal am Tag!). Ich mache gute Erfahrungen damit, Tandava zu folgenden Zeiten zu tanzen:
  • nach der Morgenmeditation vor meiner Dusche
  • Vor dem Mittagessen
  • 2x am Tag mit meinen Asanas (morgens und abends nach der Meditation)
  • Vor dem Schlafengehen

 

Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg und würde mich freuen, wenn diese Anleitung dir helfen kann. Wenn du Fragen zu den erwähnten Praktiken hast, kannst du uns gerne kontaktieren.

 

Quellen:
[1] Shrii Shrii Anandamurti: Bad Habits Which Should Be Given Up, veröffentlicht in: Ánanda Vacanámrtam Part 8, Ananda Marga Publication, Kolkata 2020.

[2] Eine Anleitung zum Meditieren findest du hier: https://www.grenzenlosmenschlich.de/meditationskurs/

[3] Eine Anleitung für Tandava findest du hier:
https://www.youtube.com/watch?v=YwzEZ9a0_Hg

[4] Eine Anleitung für Kaoshikii findest du hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ymlWVWhsPCM&t=5s

***

Unser Jahreshighlight im Ananda Ashram. Ein ganzes Wochenende im spirituellen Fluss mit gemeinsamen Meditationen, Mantragesang, Workshops, Spaziergängen und köstlichem veganen Essen.

10.08.– 14.08.2023
Ananda Ashram, Wolfegg

Mehr Info: https://www.grenzenlosmenschlich.de/sommer-retreat-2023/

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