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Hildegard von Bingen und indische klassische Musik in einem fließenden Dialog.

Deutsche und indische mystische Musik im Zusammenspiel

 

Anhören:

Hildegard von Bingen, die große deutsche Mystikerin, beschrieb die Musik als ein Mittel, die ursprüngliche Freude und Schönheit des Paradieses wiederzuerlangen.

Hildegard schrieb siebzig Lieder, Antiphonen (liturgische Wechselgesänge) und Hymnen, geschaffen aus ihrer Erfahrung der himmlischen Harmonien, als “Posaunenklang vom lebendigen Licht”. “Die ganze Welt ist erfüllt von Klang und jedes Geschöpf hat einen Ton.”

Indem sie eine weite Vision des Kosmos präsentiert, geht ihre Musik zu den Wurzeln dessen, was Klang, Stimme und Gehör sind. Ihre Musik klingt oft so, wie wir uns den Gesang von Engeln vorstellen. Ihre Gesänge sind reich an mystischen Bildern, und ihre Melodien sind kunstvoll, mit blumigen melodischen Konturen, verzierten Beugungen und großen Tonumfängen.

 

Dhrupad – Indische klassische Musik mit fließenden Noten

Dhrupad ist eine der ältesten überlebenden Traditionen der klassischen Musik in Indien. Sie entstand aus dem Gesang von Hymnen und entwickelte sich unter der Schirmherrschaft der kaiserlichen Höfe in Indien über viele Jahrhunderte zu einer klassischen Form mit einer eigenen komplexen Grammatik und Ästhetik.

Bei diesem Gesangsstil entwickelt der Sänger die innere Resonanz des Körpers und kann den Klang in der gesamten Region vom Nabel bis zum Kopf zum Klingen und zum freien Fließen bringen. Dies ermöglicht es dem Sänger, eine breite Palette von subtilen Klangfarben und mikrotonalen Schattierungen zu verwenden. In dieser Musik werden die Noten nicht als feste Punkte behandelt, sondern als fließende Gebilde mit unendlichen mikrotonalen Schattierungen.

 

Indische Musik und Hildegard

Dhrupad und Hildegard haben sowohl in der Form als auch im Geist erstaunlich viel gemeinsam. Die melodischen Phrasen des Dhrupad und die Kompositionen Hildegards haben eine ähnliche Struktur und stammen aus der gleichen Zeit. Hildegards modale melodische Linien erinnern an die indischen Ragas. Es ist offensichtlich, dass die sakrale Musik Europas und Indiens vor etwa 1000 Jahren viele Gemeinsamkeiten hatten, obwohl sie durch eine große geografische Entfernung getrennt waren.

Aufgrund dieser Ähnlichkeiten ist ein harmonischer Dialog zwischen den melodischen Linien Hildegards und den Improvisationen des Dhrupad möglich. Ashish Sankrityayan hat viele Dhrupad-Konzerte im Dialog mit den Liedern Hildegards in Kirchen und an anderen Orten gegeben, mit Hildegard-Sängern wie Dorthe Rose Svastha und Inge Brink Hansen.

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Foto: YouTube Kanal dortherose

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