Gesellschaftsmodel für eine neue Zeit der Menschlichkeit
Es ist ein kühler Morgen mitten im November. Nach trüben Tagen mit viel Nebel zeigt sich heute endlich wieder ein klarer Himmel und die Sonne kann ungehindert auch in der norddeutschen Tiefebene wieder für Licht und etwas Wärme sorgen.
Eine unruhige Nacht liegt hinter mir. Beim Erwachen am frühen und noch dunklen Morgen fühlte ich mich müde und wie gerädert. Was war nur wieder los heute Nacht?
Träume waren da, ein wildes Sammelsurium aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Bilder von vielen Menschen haben sich mir gezeigt. Menschen, die mit geschlossenen Augen auf der Straße und in Parks meditierend oder betend sitzen. Menschen, die Fahnen schwingen, Transparente tragen und laut Frieden und Freiheit rufen. Menschen mit und ohne Masken auf Nase und Mund.
Menschen in gepanzerten schwarzen Uniformen und mit Helmen. Menschen, die auf Bühnen oder an Bussen stehen und in Mikrofone sprechen. Menschen, die in Parlamenten sitzen, ihre Reden vortragen, debattieren oder auf ihre Handys schauen.
Menschen, die tanzend und singend Freude und Glück ausstrahlen. Menschen, die traurig, ängstlich und verzweifelt aussehen. Menschen, die mit ernsten Mienen bei einer Pressekonferenz von steigenden Infektionszahlen berichten. Menschen, die in Nachrichtensendungen und in den Videos sozialer Netzwerke berichten und ihre Meinung äußern.
Menschen, die vor notdürftigen Behausungen sitzen oder durch dreckige Straßen streifen und um Nahrung bitten. Menschen, die in teuren Autos durch die Gegend fahren. Menschen, die hinter einer Mauer sitzen und auf andere schießen. Alte Menschen, die in einem Pflegeheim in einem Bett liegen. Junge Menschen, die in der Schule sitzen…
Ich sehe diese vielen unterschiedlichen Menschen auch in diesem Moment wieder alle vor meinem inneren Auge. Ich sehe, dass jeder dieser Menschen seine ganz individuelle Geschichte und seine eigene Persönlichkeit hat. Keinen Menschen gibt es zweimal auf dieser Erde.
Doch einige Dinge haben all diese Menschen gemeinsam: Jeder dieser Menschen hat und wird in seinem Leben Freude und Leid erfahren. Jeder dieser Menschen wurde geboren und wird früher oder später sterben. Jeder dieser Menschen strebt nach einem glücklichen Leben.
Und alle diese Menschen gehören zur Menschheitsfamilie, ganz egal welche Hautfarbe sie haben, an was sie glauben, wieviel Geld oder Güter sie besitzen, wo auf dieser Erde sie leben, ob sie anderen Menschen oder der Natur etwas Gutes tun oder Leid zufügen, mit welcher Motivation sie denken, reden und handeln.
Diese Sichtweise erlaubt es mir jetzt, wieder etwas ruhiger und gelassener in diesen Tag und auf die aktuelle Zeit zu blicken. Dennoch ist mir gerade in diesem Moment eine Tatsache klarer denn je bewusst:
Wir brauchen einen Aufbruch in ein neues Zeitalter der Menschlichkeit. Wir brauchen eine tiefe neue Ausrichtung und innere Haltung, die auf Empathie und das Wohlergehen aller Menschen, Tiere und Pflanzen auf dieser Erde ausgerichtet ist. Wir brauchen Alternativen zu den derzeit existierenden Wirtschaftssystemen des Kapitalismus und des Kommunismus.
Der indische Philosoph Shrii Prabhat Ranjan Sarkar (1921 – 1990) hat uns mit PROUT, seiner Theorie der Fortschrittlichen Nutzung, ein detailliertes und weitreichendes makroökonomisches Modell hinterlassen.
Ich habe Sarkar leider nie persönlich getroffen. Trotzdem glaube ich, dass er einer der größten Spiritualisten unserer Zeit war. Sein Modell des gesellschaftlichen Wandels hat das Potenzial die Welt zu revolutionieren!
Dr. Leonardo Boff, der brasilianische Theologe, Professor und Autor von mehr als 50 Büchern hat vor einigen Jahren über PROUT folgendes geschrieben:
„Die besondere Bedeutung des PROUT-Modells liegt in zwei fundamentalen Aspekten: In seiner Vollständigkeit und seiner Realisierbarkeit. Das Konzept ist entstanden aus einem tiefen Verständnis des menschlichen Wesens, sowohl individuell als auch kollektiv und es strebt authentisches menschliches Wachstum an …
Der Mensch lebt in drei Dimensionen, der physischen, der mentalen und der spirituellen. Alle drei gilt es gemeinsam zu entfalten. Geschieht dies nicht, so findet entweder gar keine Entwicklung statt oder aber eine Entwicklung, aus der Ungerechtigkeiten und Verluste erwachsen. In PROUT wird großer Wert darauf gelegt, dass Entwicklungen sich harmonisch und ausgewogen vollziehen. Dies ist die Grundlage für das Wohlergehen der Menschen in der Gesellschaft.“
In der augenblicklichen Corona-Krise scheinen die Regierungen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt ihren Fokus ausschließlich auf das physische Wohlergehen der Menschen zu richten. Das bringen sie jedenfalls mit ihren Verordnungen und Maßnahmen zum Ausdruck. Selbst ob wenigstens das physische Wohl der Menschen tatsächlich ihrer wahren Motivation entspricht, ist zumindest zweifelhaft.
Die Entfaltung der mentalen und der spirituellen Dimensionen und Bedürfnisse der Menschen verkennen die Regierungen komplett. Von einer Ausgewogenheit, Verhältnismäßigkeit oder einem dynamischen Gleichgewicht kann man im Moment wahrlich nicht sprechen. Die Folgen sind genau die, die auch Dr. Boff beschrieben hat: Ungerechtigkeiten und Verluste!
Über die Spiritualität hat Dr. Leonardo Boff weiter geschrieben:
„Spiritualität ist die Fähigkeit des Menschen, den Mikrokosmos mit dem Makrokosmos zu vereinen, das Einssein zu erkennen, die andere Seite aller Dinge aufzudecken, die Botschaft, die aus der Unermesslichkeit des Universums kommt. Es ist die Fähigkeit zur Kontemplation, zu Verehrung des Mystischen und zum Dialog mit dem, was die Religionen Gott nennen; mit der Kraft, die das Universum lenkt. Wird diese Dimension mit Leben gefüllt, dann werden Menschen zu kosmischen Wesen. Dies ist eine niemals endende Praxis. Wir sollten uns darum bemühen, alle diese Dimensionen in den Prozess nachhaltiger Entwicklung einfließen zu lassen.“
Die Krise des globalen Kapitalismus und der Umgang der Führenden mit uns in dieser schwierigen Zeit, zeigt sehr deutlich, dass die bisherigen Systeme am Ende sind. Es gibt kein Zurück mehr in eine „alte Normalität“. Wir alle sind aufgefordert, gemeinsam etwas Neues aufzubauen. Die Spiritualität ist dabei ein ganz wesentlicher Faktor.
Da ist es doch ganz wunderbar, dass uns ein so hervorragendes Konzept wie PROUT geschenkt wurde, das alle drei Dimensionen des menschlichen Lebens berücksichtigt. Wir müssen es jetzt nur noch mit Leben füllen.
Das ist natürlich eine große Aufgabe, die da vor uns liegt.
Ich bin dazu bereit, mich dieser Aufgabe gemeinsam mit anderen spirituellen und aus tiefstem Herzen ethisch denkenden und handelnden Menschen zu widmen. Das tue ich mit meinem zukünftigen Wirken als Yoga-Lehrer, meiner Arbeit für MENSCHLICHE WELT und meiner niemals endenden Praxis des Lernens und der Meditation. Ich gehe hierbei meinen ganz persönlichen Weg, der meinem Potenzial entspricht und der all meinen Mut und meine Energie braucht.
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Situation, seine Stärken und sein individuelles Potenzial. Das gilt es zu nutzen. Wo liegen deine Stärken? Was könntest du zu diesem Aufbruch in eine neue Zeit der Menschlichkeit beitragen? Wie kannst du als Mitglied der Menschheitsfamilie zum Wohl aller wirken?
Wir laden dich ein, uns bei diesem Weg zu begleiten, bieten dir unsere Hilfe an, wo du sie brauchst und bitten dich um deine Unterstützung.